Tom Rainey ist einer der profiliertesten Schlagzeuger der New Yorker Jazzszene. Beim INTAKT-Gastspiel im STONE war er der Musiker mit den meisten Auftritten. Fünfmal trat er in den zwei Wochen in unterschiedlichen Kombinationen auf. Am Mittwoch gleich zwei Mal, sozusagen als Hausdrummer des Abends.
Rainey sorgte in zwei Improvisationsgruppen für den Puls und die perkussiven Farben. Den ersten Set bestritt er mit dem jungen Saxofonisten Michael Jäger und Philipp Schaufelberger (E-Gitarre), zwei Talenten der Schweizer Szene. Zu Beginn noch etwas tastend, fanden die drei im Laufe des Auftritts immer besser zusammen, wobei Rainey mit seinen variationsreichen perkussiven Pattern dem Auftritt Linie und Form gab. Am Ende spielte das Trio so kompakt, als hätten es schon öfters zusammen musiziert und sich nicht hier das erste Mal getroffen.
Aus einer klassischen Jazzpianotrio-Besetzung bestand die Band des zweiten Sets. Sylvie Courvoisier am Klavier konnte sich auf die Rhythmusarbeit von Tom Rainey und Mark Helias verlassen, der schon vor 35 Jahren als Neueinsteiger in der Band von Don Cherry aufgefallen war. Die freie Improvisation bestimmte auch diesen Auftritt. Von wilden Explosionen bis zu zarter Poesie wurde das ganze Spektrum an dynamischen Möglichkeiten ausgelotet und auch klanglich gingen die drei weit über das Übliche hinaus. Eine energiegeladene Begegnung, die man gerne auch einmal im klassischen Timespiel erlebt hätte.
Christoph Wagner