Früh morgens geht es auf den Flohmark – “Vinyl hunt!”. Es fallen mir die wildesten Alben in die Hände, 30 insgesamt – wie krieg ich die nur nach Europa? Darunter befindet sich die erste LP des südafrikanischen Trompeters Hugh Masekela, 1966 in LA eingespielt mit Big Black (Conga) – eine echte Perle!
Am Nachmittag besuchen wir den deutschen Vokalisten Theo Bleckmann zum Interview in seinem Apartment in “Midtown”- Manahattan mit tollem Blick auf das Empire State Building. Bleckmann lebt schon länger in New York, liebt die Stadt und bietet uns exquisite bunte Schokolade an. Er ist mit interessanten eigenen Projekten aktiv, aber auch im Ensemble von Meredith Monk engagiert.
Mit dem Quartet Objects Trouvés tritt Samstagnacht zum ersten Mal eine rein Schweizerische Gruppe auf. Das Ensemble, angeführt von der Pianistin und Komponistin Gabriela Friedli, beweist mit einem verschlungenen modernen Jazz, der sich durch notierte und frei improvisierte Passagen schlängelt, dass es sehr wohl auf internationalem Parkett mithalten kann.
In der zweiten Halbzeit betritt das Duo von Ellery Eskelin (Tenorsaxofon) und Michael Griener (Schlagzeug) das Spielfeld. (Auch die beiden musste auf Christian Webers Bass verzichten.) Eskelin ist ein durch und durch amerikanischer Saxofonist, ein narrativer „Storyteller“ in dessen abstrakten Linien in jeder Note das Blueserbe durchscheint. Er spielt sparsam und setzt die Töne so konzentriert und aussagekräftig wie bei einer Ballade. Michael Griener sorgt für einen wunderbar schwebenden Puls. Darüber hinaus setzt er melodische Akzente, in dem er kleine Metallcymbals wie ein Westentaschen-Gamelan aufklingen lässt. Unwillkürlich kommt ‘Interstellar Space’ in den Sinn, das bahnbrechende Album von John Coltrane und Rashied Ali aus dem Jahr 1967.
Christoph Wagner