Der 2. März: SHARP–GIBBS–NIGGLI / FRITH–STREIFF

Am nächsten Morgen schalte ich früh meinen kleinen Transistorradio ein und stoße auf einen Sender, der hochkarätigen Jazz präsentiert. Campus-Radio WKCR portraitiert in heller Frühe den Altsaxofonisten Jemeel Moondoc, der seit Jahren zur Grundausstattung der Jazzszene in Downtown Manhattan gehört.

Später auf dem Weg zum Interview mit dem Elektronik/Synthesizer-Pionier Morton Subotnick kommen wir in Greenwich Village am legendären „Cafe Wah?“ vorbei, der Wiege des Folkrevivals der 60er Jahre, wo Bob Dylan seinen ersten Auftritt absolviert haben soll. Zwei Straßen weiter ist eine Film-Crew an der Arbeit. Passanten bleiben stehen und schauen zu. Als ich mich bei einer resoluten Lady, die uns mit Megafon vom Gehweg scheucht, erkundige, wer hier aufnimmt, sagt sie lakonisch: Coen Brothers! Wowwww!

Abends im STONE ist abermals ein Powertrio zu Gange. Jetzt hat sich Lucas Niggli mit Elliott Sharp zusammengetan. Allerdings macht der Verstärker von Bassist Melvin Gibbs Zicken. Man bricht ab und fummelt am Equipment. Die verlorene Zeit kompensieren die Musiker später durch Hyperaktivität. Schwärme an Tönen schwirren durch die Luft. Im anschließenden Duo gehen Fred Frith und die Schweizer Saxofonistin Co Streiff behutsamer und einfühlsamer zur Sache.

Christoph Wagner

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