Samstag ist der Tag von Julian Sartorius, dem jungen Schlagzeug-Talent aus der Schweiz (und mit dem Saxofonisten Michael Jaeger wohl der Benjamin des gesamten INTAKT-Festivals im STONE). Zuerst ist Sartorius im Duo mit der Pianistin Sylvie Courvoisier zu hören, die aus Lausanne stammt, aber schon lange in New York lebt, hier verheiratet ist und deshalb getrost der amerikanischen Szene zugerechnet werden kann. Das Duo wird eine eindrückliche Begegnung des kreativen Austauschs. Courvoisier fächert die ganze Palette pianistischer Möglichkeiten auf, während Sartorius mit subtiler Perkussion und dichtem melodischen Schlagzeugspiel ihr auf gleicher Augenhöhe begegnet.
Im zweiten Set des Abends sitzt Sartorius dann auf dem Schlagzeugstuhl im Quartett von Co Streiff (Altsaxofon) und Russ Johnson (Trompete). Komplettiert wird das Ensemble durch den Bassisten Michael Bates, der in letzter Minute für Christian Weber eingesprungen ist, weil dieser wegen Visa-Ärgernissen es nicht über den Teich geschafft hat. Trotz dieser Ad-Hoc-Umstellung klingt die Band wie aus einem Guss. Ihr swingender, an Ornette Colemans klassischem Quartett ausgerichteter Stil bildet eine willkommene Abwechslung zu den freien Improvisations-Explorationen, die die beiden ersten Tage dominierten. Und die Band besitzt Feuer, weiss Spannungspotentiale aufzubauen und mit Dynamik zu arbeiten.
Christoph Wagner