INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS

HANS HASSLER
wie die zeit hinter mir her

Intakt CD 288 / 2017

 

 

So sehr ist der HANS HASSLER mit seinem Akkordeon nun doch kein eigenbrötlerisches
Original, dass er Teamarbeit scheuen täte - Habarigani, Tá Lam, Urumchi oder Hassler-
Landtwing-Romano zeigen seine kommunikativ-empathische Ader. Ist der Schweizer
Ehrenvorsitzende des Accordion Tribe aber nicht doch solo wie auf "Sehr Schnee Sehr
Wald Sehr" (2008) und erneut mit Wie die Zeit hinter mir her (Intakt CD 288) am meisten
er selbst? Mit einer Phantasie wie bei Christian Morgenstern - oder einfach der von
Kindern - spinnt er einen Erzählfaden aus Fragen ('Wohin?', 'Einerlei - Zweierlei?'...) und
Ausrufezeichen ('Disput - aber oho!', 'Ach so!'). 'Das Dreieck und der Teppich' treten auf,
'Die Sanduhr ohne Sand', 'Die zweieckige Krone'. Einflüsterungen eines 'Akkordämon'?
Ein Schweizer Berg namens 'Calanda' und eine seltene Sie namens 'Benigna' regten ihn
an. Ist sein Spiel also narrativ? Sprechend auf jeden Fall. Hassler gehört nicht zu den
Mathematikern, sondern zu den Empathikern und Sympathiezauberern. Aus seinen Balgereien
und Zungenschlägen spricht eine ausdrucksstarke 'Persona', ein Protagonist, so
eloquent und 'romantisch' wie Marcel Marceau. Nur dass Hassler die gedachte Sprache,
die angedeuteten Gefühle hörbar macht. Wobei er Marceaus im Plural orchestrieren oder
den Alltag eines schnüffelnden, hechelnden Hundes aus Innenperspektive mimen kann.
Akkordeonisch ist eine universalere Sprache als Esperanto, Volapük, unter Hasslers
Fingern ertönt es im ziehorglerischen Dialekt als Vox Humana, mit der sogar Tiere zu
sprechen, ein Teppich zu fliegen, eine Sanduhr oder eine Nähmaschine zu tänzeln, ein
König ohne Land zu klagen beginnen. 'Benigna' hat Bienen unter der Perücke, 'Spitziges
Zeug' zuckt nervös hin und her, der Disput ist sowas von oho (ein frommer Augenaufschlag
hält nicht vor), dafür juckt es Hassler doch zu dämonisch in den Fingern.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemie, Deutschland, BA96, Oktober 2017


Ulrich Roth, Jazzpodium, November 2017

 

 

 

Steff Rohrbach, Jazznmore, Schweiz, 6/2017

 

 

Tor Hammero, Tor de Jazz, 5.11. 2017

 

 

Frank von Niederhäusern, Kulturtipp 1/18

 

 

Phil Freeman, The Wire, December 2017

 

 

 

Tobias Gerber, Swiss Music Portal, 28. Jan. 2018

 

Derek Taylor, Dusted Magazine, USA, 0ct 19, 2017

 

Tom Greenland, New York City Jazz Record, Mai 2018

 

 

Pirmin Bossard, Luzerner Zeitung, 21. 3. 2018

 

Jean Buzelin, CultureJazz.fr, Aug 2018


 

 

to Intakt home