INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS

Jim Black. Malamute
Intakt CD 283 / 2017


 

Mit E-Bass ist es Jazzrock? Chris Tordini spielte bei Michael Dessen, Tyshawn Sorey oder in Nescier & Webers NYC Five bisher Kontrabass. Bei JIM BLACK MALAMUTE (Intakt CD 283) verlockt sein E-Sound beim anfänglichen 'Almost Awake' neben den Keys von Elias Stemeseder zu Sprüchen wie "In a Silent Way" meets Jan Garabarek, mit Óskar Guðjónsson am Tenorsax als Garbarek. Black selbst unterstreicht mit Sampler noch den modalen Horizont, der Schlittenhund im Namen vertieft den nordisch verschneiten Pelzpfotentouch. Aber dann ist doch vieles anders. Weil die vier nicht nur 13 Stücke spielen, sondern mit unvermutetem Shapeshifting diese 3-, 4- 5-Minüter in ihrem Flow, ihrer sanft konturierten Drift, brechen und raue Kanten und dunkle Unterseiten hervorkehren. So dass man sich im Insichwiderspruch aus dem Saxophon, das tatsächlich voller 'nordischer' Melancholie und der Sehnsucht nach Wärme summt, und einer immer wieder eisig klirrenden oder rau knurschenden und aufbrausenden E-Bass-Keys-Front blaue Flecken und Frostbeulen holt. Black forciert mit eisigen Nadeln aus dem Sampler, aber auch mit knackig treibendem Beat und klackenden, pochenden, Blech dreschenden Schlägen eine klondike-fiebrige Jack London-Poesie, die Guðjónsson mit isländischem Engelsschmerz durchwirkt. Wie man nur mit Melancholie und Monotonie doch so viel sagen kann. Da kann jemand in Weiß- und in Ofenglut schwelgen, dass einem ganz warm wird, aber bei 'Stray' auch ganz verloren stöhnen. Auch Stemeseder, mir bisher, auch im Jim Black Trio, nur als Edelfinger am Piano geläufig, zeigt am Wurlitzer (etc.?), zu dem er wohl auch schon in Eyebone (mit Black & Nels Cline) wechselte, ein wetter- und sogar unwetterfestes Hundeherz, die Verve eines knurrigen Rockers, der das atmosphärische Fürsich in Zwielicht taucht, mit dunklen Schüben beorgelt und in heftige Wallung versetzt.
Rigo Dittmann, Bad Alchemy, 2017, BA 93

 


 

Christoph Wagner, Jazzthetik, Januar 2017

 

 

 

 

Frank von Niederhäusern, Kulturtipp, Schweiz, 02/17

 

 

 

Ulrich Steinmetzger, Leipziger Volkszeitung, 6. Jan. 2017

 

 

Norbert Krampf, Journal Frankfurt, 3/17

 

 

 

GLENN ASTARITA, All About Jazz, January 27, 2017

 

 

Norbert Krampf, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Januar 2017

 

 

Ulrich Steinmetzger, Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 12. Jan. 2017

 

 

Mit E-Bass ist es Jazzrock? Chris Tordini spielte bei Michael Dessen, Tyshawn Sorey oder in Nescier & Webers NYC Five bisher Kontrabass. Bei JIM BLACK MALAMUTE (Intakt CD 283) verlockt sein E-Sound beim anfänglichen 'Almost Awake' neben den Keys von Elias Stemeseder zu Sprüchen wie "In a Silent Way" meets Jan Garbarek, mit Óskar Guðjónsson am Tenorsax als Garbarek. Black selbst unterstreicht mit Sampler noch den modalen Horizont, der Schlittenhund im Namen vertieft den nordisch verschneiten Pelzpfotentouch. Aber dann ist doch vieles anders. Weil die vier nicht nur 13 Stücke spielen, sondern mit unvermutetem Shapeshifting diese 3-, 4- 5-Minüter in ihrem Flow, ihrer sanft konturierten Drift, brechen und raue Kanten und dunkle Unterseiten hervorkehren. So dass man sich im Insichwiderspruch aus dem Saxophon, das tatsächlich voller 'nordischer' Melancholie und der Sehnsucht nach Wärme summt, und einer immer wieder eisig klirrenden oder rau knurschenden und aufbrausenden E-Bass-Keys-Front blaue Flecken und Frostbeulen holt. Black forciert mit eisigen Nadeln aus dem Sampler, aber auch mit knackig treibendem Beat und klackenden, pochenden, Blech dreschenden Schlägen eine klondike-fiebrige Jack London-Poesie, die Guðjónsson mit isländischem Engels­schmerz durchwirkt. Wie man nur mit Melancholie und Monotonie doch so viel sagen kann. Da kann jemand in Weiß- und in Ofenglut schwelgen, dass einem ganz warm wird, aber bei 'Stray' auch ganz verloren stöhnen. Auch Stemeseder, mir bisher, auch im Jim Black Trio, nur als Edelfinger am Piano geläufig, zeigt am Wurlitzer (etc.?), zu dem er wohl auch schon in Eyebone (mit Black & Nels Cline) wechselte, ein wetter- und sogar unwetterfestes Hundeherz, die Verve eines knurrigen Rockers, der das atmosphärische Fürsich in Zwielicht taucht, mit dunklen Schüben beorgelt und in heftige Wallung versetzt.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 93, 2017

 

 

Jim Black ist ohne Zweifel einer der besten und einflussreichsten Drummer der letzten Jazzjahrzehnte. Seine Arbeit ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert, und fast keiner der Granden der avancierteren Klänge ist an seinem virtuosen, flexiblen Schlagzeugspiel vorbeigekommen. Immer wieder stellt Black auch eigene Projekte vor, die aber nur bedingt überzeugten. So ist auch seine neue CD, immerhin beim Schweizer Vorzeigelabel Intakt erschienen, eher durchwachsen. Im Quartett mit dem Tenorsaxofonisten Oskar Gudjonsson, dem Keyboarder Elias Stemeseder und dem Strombassisten Chris Tordini performt Black ausschließlich Eigenes. Seine Stücke sind knappe Nummern, zwischen zwei und fünf Minuten lang, Miniaturen, die Flexibilität und Variationsfähigkeit dokumentieren sollen. "Ich muss immer in Bewegung sein", meint Black im Booklet des Tonträgers. Kaum hat man sich auf eine Komposition eingelassen, ist sie schon vorüber. Vor allem die Soli von Gudjonsson wirken irgendwie unfertig. Stemeseder produziert viele sphärische Flächen, die manches überdecken und zudem ziemlich retro klingen. Beim zweiten oder dritten Mal Horchen entpuppen sich auch Stärken der Platte. Spannende Momente zwischen Saxofon und Schlagwerk, ein virtuoser Bass. Die Grundtendenz der Kritik behält aber ihre Gültigkeit.
Christoph Haunschmid, Freistil 71, 2017, Österreich

 

Aldo Del Noce, Jazz Convention, 1. Febbraio 2017

 



Pascal Rozat, Jazz Magazine, France, Mars 2017

 

 

Ulrich Steinmetzger, Jazzpodium, März 2017

 

schu, Concerto, Österreich, Feb-März 2017

 

Ken Waxman, New York City Jazz Records, May 2017, USA

 

Luc Bouquet, Improjazz Nr. 234, France, 2017

 

Marcus O'Dair, Jazzwise, 2017, Great Britain

 

Like approaching a large tied up canine you’re not certain is friendly or ferocious, Malamute can lead to the same ambivalence. Most of the players in this brand new group – keyboardist Elias Stemeseder, electric bassist Chris Tordini and especially drummer Jim Black – have been involved with some of downtown NYC’s most exploratory musical situations, while Icelandic tenor saxophonist Óskar Guðjónsson is more of a songster, with a Nordic style that’s midway between melody and melancholy. Plus not one of the CD’s 13 tracks is longer than six minutes, with most in the three minute range.

Although cross breeding can produce as attractive a dog as a labradoodle and artists from Duke Ellington to The Ramones have dealt memorably with miniature forms, this particular tune-litter appears to suffer from the lack of energy you would expect from an older pooch rather than a puppy. Since nearly all the tune titles are dog-related it’s tempting to treat Malamute as the result of obedience training gone wrong. While the disc livens up at mid point, additional coaching seems necessary to turn the quartet into a furry helpmate and a person’s best-friend.

Admittedly designed for contemporary short attention spans, the first tracks meander among sampler echoes, downbeat drumming and slurred sax tones until “Into the Pool”. Sudden keyboard splashes, plus ratamacues and staccato tongue stretches propelled with the enthusiasm of a dog shaking himself, suggest Malamute has awakened from canine shut-eye. Later tracks such as “Just Turned Two” and “Full Dish” are even better. The first attains a rock-like groove via Black’s backbeat, Morse-code-like pumps from Stemeseder and wide vibrations from Guðjónsson. Meanwhile “Full Dish” must have put vitamins in the kibble since the cool contrast of the saxophonist’s straight-line theme-elaboration with the drummer’s jagged pumps sets up a contrapuntal challenge that imbues this track with more emotion than expressed elsewhere.

Overall it’s this lack of passion which makes Malamute a poor candidate for adoption. Puppy-like hyperactivity is avoided here, but it’s replaced by the feeling that too many of the tracks are as inert as lapdogs. Perhaps next time out, the old dogs represented here will learn new (and livelier) tricks. The pedigree is certainly obvious.

By Ken Waxman, www.jazzword.com, May 8, 2017 (For The New York City Jazz Record May 2017)

 

 

VIC ALBANI, All About Jazz Italia, July 3, 2017

 

 

Dave Sumner, Bird is the Worm, August 14, 2017

 

 

 

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