INTAKT RECORDS REVIEWS

CHRISTOPH IRNGIER PILGRIM

ITALIAN CIRCUS STORY

Intakt CD 238 / 2014

 



Stefan Künzli, Schweiz am Sonntag, 7. September 2014

 

 

 

Cowboys From Hell, CHRISTOPH IRNIGERs Spießerschrecktrio, ist Dauergast bei den Würzburger Freakshows. PILGRIM, seine nicht ganz so rock'n'rollende Alternative, wurde derweil für Italian Circus Story (Intakt CD 238) neu aufgestellt wie die Söldnerteams für die neue Fußballsaison. Geblieben ist nur der Drummer Michi Stulz, am Piano spielt nun Stefan Aeby (zuletzt bei Sarah Buechi zu hören), den Kontrabass bedient Raffaele Bossard (zuletzt schon dritter Mann neben Irniger und Ziv Ravitz). Und ganz neue Saiten schlägt an der Gitarre Dave Gisler an (Bossards Weggefährte in Junction Box). Damit kommen unwillkürlich rockige Anklänge ins Spiel, zumal Gisler nicht etepetete arpeggiert. Wenn ich dennoch vor dem Etikett 'Jazzrock' zaudere, dann nicht, weil Irniger & Co. vor zu viel Umstandskramerei und ambitiösem Hirnsausen nicht zu Pott kämen. Die wissen ganz genau, was sie wollen und wohin. Ihr Zirkus, das verrät gleich zum Auftakt schon 'Jake the Snake' mit dem gradual plonkenden Piano und der treppaufwärts hastenden Gitarre, ist mehr als bloß n paar Clowns und n Zwerg als Kanonenkugel. Dynamik und Lyrik entfalten ständig wechselnde Komplexitätszustände in Erzählungen, die sich nicht zur Einspurigkeit bequemen. Es gibt kaum einmal den Bass als Handlauf oder das Piano als Gouvernante und statt klaren Protagonisten fünf gleichwertige Stimmen - hört euch da nur 'Man Like' an. Irniger hat zwar allein komponiert, spielt aber nicht den Primus. Eher ist es Gisler, der hervorstechende Akzente setzt, etwa wenn er beim Titelstück dessen Latinduktus durchbricht. Worauf das Stück prächtig vorwärts rückt, bevor es von geisterhaften Klängen wieder ganz anders eingesponnen wird. Kein 'Jazzrock' also, dafür Schweizer Qualitätsarbeit, die viel Aufmerksamkeit fordert. Aber auch entsprechend viel bietet an polyzentrisch arrangierter Instrumentalfinesse, mit zuletzt, wenn nicht frommem, so doch feierlich fließendem Übergang von 'Mondays' zu 'Body Dope' und feierlicher Reprise. Davor - Stoff für eine Doktorarbeit. Oder einfach Dope für Haupt und Glieder.
Rigobert Dittman, Bad Alchemy, 83, Deutschland, September 2014

 

 

Pilger beim italienischen Zirkus: Christoph Irniger Pilgrim erzählen Musik
Christoph Irniger ist ein wirklich interessanter Schweizer. Der noch ziemlich junge Saxophonist hat bei Intakt bereits im letzten Jahr mit seinem Trio die wunderbar kraftvolle CD Gowanuns Canal veröffentlicht. Und jetzt legt er nach — und noch eines drauf. Mit der losen Formation »Christoph Irniger Pilgrim«, die in etwas anderer Besetzung schon eine Aufnahme gemacht hat (die ich (noch) nicht kenne), hat er wieder bei Intakt (die sind eben wirklich gut, die Züricher …) Italian Circus Story vorgelegt. Und das ist tolle Musik, die mich beim ersten Hören berührt, beim zweiten begeistert und beim dritten entzückt hat.
Schon der Beginn ist ziemlich cool: schleicht sich auf weichen Klangpfoten hinein, mit Zeit für Entwicklungen und Entdeckungen. Überhaupt die Entwicklung: Wie spannend und vielfältig es sein kann, die Ideen zu entfalten, hört man wohl am besten beim viertelstündigen Titelstück Italian Circus Story. Das ist keine akrobatische Verrenkung (für die ich ja durchaus auch einiges übrig habe …), sondern eine phantastische Geschichte voller Verwandlungen, Überraschungen und Entwicklungen, Höhepunkte und Tiefen. Nebenbei bemerkt klingt die Aufnahme auch sehr gut, hat einen schönen warmen und plastischen Sound. Überhaupt zeichnet die ganze Italian Circus Story eine große Präzision des klanglichen Gefüges aus. Die Klänge verfügen in so ziemlich jedem Moment über beeindruckende Klarheit — trotz der (zeitweise) hohen Dichte und durchaus vorhandenen Komplexität erscheinen sie wie selbstverständlich und fast natürlich. Das hängt damit zusammen, dass das Quintett aus Klangpilgern besteht: Fest stehen sie auf gemeinsamen Grund, überzeugt in ihrem Tun, sehr selbstsicher und selbstbewusst. Und das durchaus mit Grund, denn sie sind hörbar alle große Könner und erstaunlich reife Stilisten. Das zeigt sich gerade immer wieder darin, dass sie Zeit haben oder sich Zeit nehmen, die Musik nicht drängen, sondern ihr Freiraum zur inneren und äußeren Entfaltung geben.
Die Klarheit der Farben und Motive, das oft auch sehr durchsichtig Ensemble, selbst bei erheblicher klanglicher Dichte beziehungsweise momentaner Verdichtung vermittelt so immer wieder eine dieser Musik innewohnende poetische Freiheit. Dabei ist alles sehr konzentriert, genau und im höchsten Maße ausgefeilt — nicht die Freiheit des egal was, des Wartens auf die Inspiration hört man hier, sondern die Freiheit der Vorbereitung — und der daraus resultierenden Gewissheit und Überzeugung (des Gelingens).
Christoph Irniger ist dabei selbst als Saxophonist gar nicht so sehr präsent, wie man das von Bandleadern gewohnt ist: Er drängelt nicht, sondern lässt viel Raum — unter anderem für den klangsinnigen Pianisten Stefan Aeby oder den schwebenden Gitarrensound von Dave Gisler. Aber egal, wer gerade zu hören ist: Immer wieder beeindruckt die konzentrierte Gelassenheit der Musik, die erarbeitete, hergestellte Lockerheit und die angespannte Aufmerksamkeit für jedes rhythmische, motivische und klangliche Detail.
Matthias Mader, mathias-malder.de, 11. September 2014

 

 

 

In seiner Schweizer Heimat gehört der knapp 35-jährige Tenorsaxofonist und Komponist Christoph Irniger zu den angesagtesten Musikern. Er ist ein ausgesprochener Teamplayer, dem der Gesamtausdruck der jeweiligen Ensembles, in denen er mitwirkt, wichtiger ist als das eigene solistische Interesse. Sein Quintett "Pilgrim", mit dem er hier ausschließlich eigene Kompositionen realisiert, ist ihm dabei ein Herzensprojekt. Es ist eine Band, in der unterschiedliche Temperamente schillernde Farbkontraste kalkuliert erzeugen. Irniger spielt ein Tenorsaxofon, in dem Coltrane zwar gegenwärtig ist, aber eben nur als eine Schattierung eines umfassenderen Ausdrucksspektrums, zu dem durchaus auch warmtönende geschmeidige Lyrik gehört. Hochgeschwindigkeitsexkurse sind Irnigers Sache nicht, scheinbar aus der zweiten Reihe mischt er sich als vermeintlicher Farbergänzer, aber letztlich doch deutlicher Farbgeber in die Musik ein, in der die Mitspieler immer offen auf die jeweils sich ereignenden Impulse eingehen. Ein herrlicher musikalischer Tachismus entsteht so. Gitarrist Dave Gislar agiert schon mal mit kräftiger Jimi-Hendrix-Attacke, während Stefan Aeby am Klavier eher zum duftigen Pointillismus neigt. Raffaele Bossard am Kontrabass hält das Geschehen in mal enger, mal weitmaschiger Verzahnung mit den Schlagzeugklängen von Michi Stulz in rotierender Bewegung. Die Entladung der zirkulären Energie erinnert zuweilen an eine verzögerte Schaukelfahrt eines Riesenrades, um dann wieder eine zyklische Kettenreaktion ringförmig angeordneter Atome zu suggerieren. Offenheit und Spontaneität paaren sich zu spannungsvoller Stimmigkeit.
Thomas Fitterling, Rondo, Das Klassik & Jazz Magazin, Deutschland, 20.Sept. 2014

 

 

 

Peter Füssl, Kultur, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, Österreich, Oktober 2014

 

 

Recentemente apprezzato nella propria formula-trio, il tenorista da Zurigo torna a guidare una falange a cinque, già da un lustro attiva ed evolutasi per line-up, che oltre a conferire le influenze dei rispettivi cantoni elvetici di provenienza individuale, importa quanto meno le esperienze condivise con fortissime personalità d'oltre Atlantico, tra cui Dave Douglas, Dave Liebman, Joey Baron e Nasheet Waits.
In realtà l'Italian Circus tinteggiato dal quintetto Pilgrim, nell'importare "mediterraneo senso del colore" (sia pure iper- o diversamente saturato come nelle concezioni dei cugini d'oltralpe) di fatto reinterpreta con calibrati tempismi e scultoreo senso scenico il lato più rischioso della fusion e il versante più colto delle originarie fucine del pop-jazz, linguisticamente molto citato dalle estrose timbriche della chitarra di Dave Gisler o certe inflessioni del sax del titolare; non sono peraltro secondari gli apporti del plastico contrabbasso di Raffaele Bossard e del drumming variegato di Michi Stulz, con un'importante appropriazione scenica anche del pianismo camaleontico del polivalente Stefan Aeby.
Tutti quanti contribuiscono avvicendandosi nell'assunzione di ruolo, e la titolante dimensione circense è intesa, più che nel senso dell'epidermica sorpresa, con maggior proprietà nell'eclettismo di performance, estesa nell'assumere morfologie cangianti da un free di teoretico distacco al prog-jazz quasi da manuale, dal camerismo lirico, straniante e minimale attingente segni e spoliazioni umorali dai modelli di Erik Satie o Brian Eno, all'onda morente del primissimo free che trapassa nei più agitati venti di sommossa del più critico jazz e della più rabbiosa elettroacustica del Movimento euro-nordamericano, e nel ricomporre apparentemente le tensioni mai sembra rinunciare al graffio vigile e alla carica espressiva.
Scultorea ripresa ai Timbuktu Studios di Lisbona che ripulisce il sound da crudezze e vitali sbavature live, ma che non priva di un genuino carattere di musica d'azione questa esperienza di qualità, progettuale itinerario umorale e laboratorio di stile.
Aldo Del Noce, Jazzconvention, Italia, 27 Settembre 2014

 

 



tHo, Concerto, Österreich, Oktober 2014

 

 



Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 12. Oktober 2014

 

 

 

haun, Freistil, Österreich, November 2014

 

Tenorsaksofonisten Christoph Irniger ble født i Zurich i 1979. Mellom 2000-2006 studerte han musikk i Zurich og Lucerne. I årene som fulgte jobbet han regelmessig i Berlin og New York, blant annet tok han timer med Dave Liebman, Mark Turner og Ari Hoenig.
Hans debutalbum «Chat Noir» (BRAMBUS Records, 2008) fikk god omtale både i sveitsisk og utenlandsk presse.
Kvartetten Pilgrim har han jobbet med siden 2009, og «Italian Circus Story» er bandets andre album på Intakt Records. Besetningen har endret seg noe siden debuten, men musikken er hele veien Irnigers.
På årets utgivelse møter vi gitaristen Dave Gisler, pianisten Stefan Aaby, bassisten Raffaele Bossard og trommeslageren Michi Stulz, som bidrar godt til å gjøre Irnigers komposisjoner både interessante og utfordrende.
De som har fulgt Irniger noen år, hevder at han er den mest spennende stemmen innenfor den sveitsiske jazzen, noe det er vanskelig å motbevise, siden vi ikke har kontroll på alt som skjer i fjellandet, men at han er en interessant stemme, kan vi være enige om.
Hans saksofontone er «tung», og ligger og vaker i landskapet til flere av de frittgående saksofonistene vi fra tid til annen hører fra Chicago. Bandet han omgir seg med utfordrer kapellmesteren like mye som hverandre, og musikken er hele veien fabulerende og søkende.
Det låter hele veien veldig mellom-europeisk. Musikk kan virke litt «sær», på den måten at musikerne forventer at man skal sitte konsentrert å lytte hele veien. Man slipper ikke unna, på en måte.
Alle medmusikantene er på plass med fint spill, spesielt har jeg sans for pianisten Stefan Aabys effektive soloer.
Ei utfordrende plate, på mange måter, men gir du Irninger og hans gode venner tid, så vil denne platen vokse seg stor og sterk.
Jan Granlie, Salt Penauts, Oslo, 17. September 2014

 

 

Nous avons déjà parlé, sur ce site, du saxophoniste suisse Christoph Irniger qui, en quintette cette fois, signe toutes les compositions d'un disque magistralement maîtrisé et équilibré : un musique réfléchie, élaborée, puissante, forte, dense et souvent prenante parfaitement jouée. Du grand jazz contemporain, c'est-à-dire du grand jazz tout court.
À écouter sans hésitations. OUI
Jean Buzelin, Culturjazz, France, 27 Octobre 2014

 



Guido Festinese, Il Manifesto, Italia, 2. Nov 2014

 

 



Christoph Merki, Tages-Anzeiger, 29. Oktober 2014

 

 


Thorsten Meyer, Jazzpodium, November 2014

 

Jürg Solothurnmann, Jazz'n'more, Schweiz, November-Dezember 2014

 

 

Klaus Hübner, Jazzthetik, November 2014

 

 

Dietmar Ebert, Thüringische Landeszeitung, 24. November 2014

 



Short Cuts, Jazzwise Magazine, December 2014 / Januar 2015

 


Georges Tonla Briquet, Jazzmozaiek, Belgium, Dezember 2014

 

 

Italian Circus Story
Die fünf Musiker der Formation "Pilgrim" laden mit frischer Spontaneität und eigenwilliger Improvisation zu einer abenteuerlichen Expedition abseits der üblichen Pilgerfade.
Fünf Männer beleben die Bühne mit einem Sound, der nicht eben alltäglich ist: Außer Christoph Irniger, der sein Tenorsaxophon  mit großer Hingabe spielt, legen sich Dave Gisler an der E-Gitarre, Stefan Aeby am Piano, Raffaele Bossard am Kontrabass und Michael Stulz am Schlagzeug mächtig ins Zeug, um Irnigers Kompositionen im Sinne des Erfinders zu interpretieren. Zusammen bilden sie die Formation Pilgrim und die Stücke, die sie spielen, stammen aus ihrem jüngsten Album namens Italian Circus Story. Eigenwillig und komplex wie die Komposition selbst ist ihr Spiel, das trotz aller Individualität und Spontaneität bestens harmoniert – so, wie es in einem Zirkus eben sein muss. Die im Modern Jazz naturgemäße Improvisation und Skizzenhaftigkeit paart sich bei diesem Quintett mit  klarer Ausdrucksstärke und wohltemperierten Instrumenten. Es ist diese Balance zwischen fundiertem und routiniertem Können und experimentellem Wagemut, die die Musik des 35-jährigen Jazzsaxophonisten aus Zürich so besonders macht. Und ihn als Solisten so faszinierend und als Bandleader so mitreißend und überzeugend. Aber das ist kein Wunder: Christoph Irniger ist nämlich nicht nur ein talentierter Vollblut-Musiker mit umfassender Konzert-Erfahrung in- und außerhalb der Schweiz, sondern auch ein begabter Musikpädagoge, der es versteht, Leitung zu übernehmen und dennoch Raum zu schaffen für individuelle Entfaltung.
ewe, Szenik, Das Beste der Bühnen am Oberrhein, 16. Dezember 2014

 

 

 

PH.E. Le Vif Express –Belgien 7/10/2014

 

 

Young Swiss saxophonist, composer Christoph Irniger is one to watch. His blossoming stature on the European jazz scene is partly due to his invigorating and meticulous compositional approach. With this second incarnation of the Pilgrim band, he continues his methodical and climactic buildups; chock full of emotive sentiment, often formulating an incandescent standpoint, toggling between and peaceful and harrowing textures. Here, guitarist Dave Gisler generates some high heat while adding a jazz fusion dimension to these works that also skirt avant-garde style expressionism. Irniger also injects punchy rock and peppy grooves into the mix, escalated by his zinging exchanges with the soloists. Many of these works are structured with ascending choruses, offset by the saxophonist's robust or wistful phrasings.

The frontline engages in feisty exchanges as the musical canon infers an Italian Circus Story,prompting the listener to devise his or her own cinematic escapism, as the program incorporates aspects of a topsy-turvy storyline amid the visual arts perspective. With lissome theme-building and an expressionistic free-form fusion gameplan on the title track, the band delves into renegade, risk-taking forays via foreboding buildups and drummer Michi Stulz' foot-stomping beats. However, Irniger steers the quintet towards an ethereal backdrop with his pensive lines atop pianist Stefan Aeby's sweeping chord voicings on the subdued piece, "Back in the Game." In other regions of sound, the saxophonist operates as though he's climbing a stepladder, rising to an apex, only to direct a crash and burn sequence or a Latin flavored breakout. On "Mondays," the musicians execute zigzagging currents and splintered developments, yet switch gears by delving into a cool and loping jazz vamp, producing a surfeit of contrasts along the way. Nonetheless, Pilgrim is a high-achieving unit, as the end results prove to be immensely satisfying.
Glenn Astarita, All About Jazz, December 2014

 

Stefan Künzli, Aargauer Zeitung, 26. Dezember 2014

 

 

Zwitserland en jazz, het zijn niet bepaald woorden die je meteen met elkaar gaat verbinden, maar de associatie is er wel degelijk. Met Pierre Favre en Irène Schweizer hebben de Zwitsers twee iconen van de Europese improvisatie in huis. Een school die, toegegeven, nogal afwijkt van het clichébeeld van de swingende, in de blues gewortelde Amerikaanse jazz, maar er onlosmakelijk mee verbonden is.

Ook binnen de latere generaties lopen er een paar gelauwerde figuren rond. Denk maar aan pianiste Sylvie Courvoisier, graag gezien van Europa tot New York, of trombonist Samuel Blaser, die goed op weg is om een van de zwaargewichten van het moment en de toekomst te worden. En dan is er natuurlijk nog het vanuit Zürich werkende Intakt-label, dat ook nog eens werk van de jonge(re) golf loslaat, met het tweede album van Pilgrim, een kwintet rond de vijfendertigjarige tenorsaxofonist Christoph Irniger.

Hoewel je bij Zwitserse jazz misschien geneigd zou zijn om technisch complete muziek te verwachten die vooral klinkt als een klok, is dit geen klinische of kille bedoening geworden. Wat het dan wél is, is eigenlijk niet zo eenvoudig te beschrijven. Het vijftal zit tijdens het kleine uur van 'Italian Circus Story' eigenlijk voortdurend op de wip tussen compositie en improvisatie, en tussen uitspattingen richting rock (vooral door het stekelige spel van gitarist Dave Gisler) en kamerjazz.

Vanaf opener "Jake The Snake" beland je in een wereld van gebrom en geschraap - meer noir hoorspel dan jazzcompositie - die de oren doet spitsen. Het is een ongrijpbare, aarzelende aanloop, die via gedempte pianonoten en lyrisch saxspel uiteindelijk beland op weelderiger, maar nog even diffuus terrein. Het wordt er niet bepaald groovy, maar toch bijna. Het is speels, maar tegelijkertijd ook met een wat sinister randje. Nergens extreem, maar zelden zonder masker, abstracte schijnbeweging of zijspoor. En eerder weerbarstig geprikkel dan moeilijkdoenerij.

Die balansoefening tussen experiment en toegankelijkheid maakt van het album wel een intrigerend werkstuk, waarbij je blootgesteld wordt aan grillige composities met een in zichzelf gekeerde sax ('Man Like'), het door en door Europees klinkende 'Mondays', en de (net niet té) gesuikerde ballade 'Back In The Game'. Overtuigend sluitstuk, en tevens het enige dat iets van een circussfeer heeft, is de titeltrack; een suite die bonkige spierballen en gefluisterde finesse met succes verenigt.

Pilgrim zet niet de aanval in op het Europese jazz establishment en heeft geen boude statements te maken. Het is wél een heropfrissing van binnenuit die een eigenzinnige invulling aan de jazz geeft. Een te ontdekken, hechte band uit een van de onbekende/onbeminde jazzlanden, en de komende dagen op verschillende plaatsen in België te zien. Doen!
Guy Peters, Cobra, Belgium, 07/01/2015

 

 

 


De Zwitserse jazzsensatie Pilgrim, een quintet rond tenor-saxofonist Christoph Irniger, toert door de 'lage landen' om het nieuwe album 'Italian Circus Story' voor te stellen en hield gisteren, vrijdag 9 januari 2015 halt in de Mechelse Jazzzolder. En dat hebben we geweten. De ene melomaan zal het zich herinneren als dat concert dat hij niét uit kon zitten, de andere als een ware ontdekking. Alleszins was het een bijzonder pittige en avontuurlijke muziektrip, zoveel is duidelijk.

De muziek van Pilgrim kabbelt, stroomt onrustig, meandert, ontploft, valt dan weer stil om dan weer in volle glorie lost te barsten... met overal de fantastische tenor-sax van Christoph Irniger die zijn rol opeist, zonder storend te zijn. Ook was er ruimte voor pianist, percussionist en gitarist maar 'the sax was the boss'.

Gemakkelijk en/of extreem toegankelijk kun je de muziek van Pilgrim niet noemen. Maar hoeft dat? Dat het inspanning van de toehoorder vergt, zoveel is duidelijk. Behalve uitgewerkte composities werd er duidelijk ook van 'schetsen' vertrokken waarop live werd verder gebouwd en - vooral - verbouwd. Dat met wisselend succes. De eerste compositie nam maar liefst de gehele eerste set in beslag en na de pauze bleek dat niet iedereen dat goed had verteerd. Het publiek was aanzienlijk uitgedund.

Best wel jammer, zeker als je weet dat Pilgrim in het tweede deel een iets toegankelijkere set, bracht met nog twee eigen composities en als toegift een standard. Ook jullie verslaggever was niét laaiend enthousiast over die eerste set; zeker knap gemusiceerd maar het was misschien net iets té gezocht en langdradig om te blijven boeien. Gelukkig pakte de mayonaise wel, en meteen, stante pede in de tweede set. De titeltrack van het album, 'Italian Circus Story' was een bijzonder boeiende muzikale trip was, een trip die misdadig sterk en ingenieus in elkaar zat en je zonder veel moeite volledig méézoog. Een haast psychedelische ervaring ook. En ook 'Back in the Game' klonk geweldig.

Paddo's
Apart, soms bevreemdend, mooi ook. En méézijn met in de merkwaardige muzikale reizen van Pilgrim, hielp om beter te kunnen genieten. Iemand vroeg zich gisteren luidop af "Welke paddo's zouden die mannen gegeten hebben?". Ik weet het niet, ik zag de heren voor het concert pizza eten, maar of dat met paddenstoelen was?

Voor- en tegenstanders zijn het allicht eens: hier stond toptalent op de scène.

En zo is de kop er af en het eerste jazzzolderconcert van 2015 een feit. Melomanen, moge 2015 opnieuw een jaar worden van muzikale ontdekkingen, daar en elders. De start werd gisteren wat mij betreft alvast gegeven.

Door Mark Van Mullem, Mechelenblogt, Belgium, 12 januari 2015

 

 


Wolf Kampmann, Jazzthing, 1/2015

 

 

 

Ein genüsslicher Spaziergang durch aktuelle Jazz-Releases … Schon auf seinem Debut von 2012, »Gowanus Canal«, zeigte der Saxophonist, dass er ein Freund eingängiger Melodien ist. Seine schön getragenen Soli wurden vom amerikanischen Bassisten Raffaele Bossard und dem israelischen Schlagzeuger Ziv Ravitz schön dicht und mit verspielter Komplexität untermalt. Auf der neuen CD »Italian Circus Story« ist Bossard noch mit im Boot, aber Irniger hat sich den Gitarristen Dave Gisler, den Pianisten Stefan Aeby und Michi Stulz an den Drums geholt. Der traditionskompetente Zugang des Debuts ist hier passé, eine italienische Zirkustollerei à la Fellini darf man aber auch nicht erwarten. Es geht vielmehr reichlich verkopft zu, mit leichtem Hang zu reinen Improvisation. Aber sobald Irniger und seine Mannen losgrooven, ist die Welt des Jazz wieder in Ordnung, weil diese vertraute Welt mit verhaltenem Gestus fast schon Note für Note neuerfunden wird, was natürlich praktisch unmöglich ist, aber man ist dem wahren Ding jedenfalls knapp auf der Spur. Unüberhörbar, dass Irniger sich nicht damit begnügt, ein guter Saxophonist zu sein, er will auch ein Ensemble haben, dass frisch und unverbraucht klingt. Das ist ein hehres Ziel und sagen wir mal, dass dafür gute Ansätze vorhanden sind.
Curt Cuisine, Skug, Österrreich, 09.02.2015

 

Another interesting record from Intakt. Here we have a quintet moving between boppish and free playing. All tracks are composed by Irniger and all five play extremely well together, at times giving the impression that the pieces are collectively improvised, though at the beginnings and endings, the tunes can be heard.

The CD opens with a highly amped reverb bass, then goes into a nice line with the others entering. Irniger’s sax has a light tone and floats over the others. Nice solos from Irniger, Gisler and Aeby, with nice accompaniment from Stulz.

The title track opens with a boppish feel again with solos from the three with excellent playing by Stulz. And then develops into a free performance with very quiet sections, and, finally, back to the tune.

These descriptions can apply to most of the CD. Great soloing from Irniger, Aeby, Gisler, and Bossard, with great support from Stulz. I would like to have heard a solo from him as well. The CD is also nicely balanced, with a mix of tempos and textures.

Irniger has a nice light tone. Gisler has both a great attack which reminded me of Pierre Dorge, but also uses his pedals well and creates some great distortions. Aeby plays a very nice piano moving from short phrases to nice long lines. Bossard only gets a few solos but comes through as a very strong player, And Stulz holds it all down beautifully.

Highly recommended.

Bernie Koenig, Cadence Magazine Volume 41, No. 2 / 2015 (April, May, June), USA

 

 

Ma.Je, Jazzcolours, Italia, April 2015

 

Olaf Maikopf, Sonic Magazine, Feb 2021 (DE)

 

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