The Salmon
is one of those rare instances in which first impressions don't lie.
The first run-through of this program revealed highly energized music
that nevertheless managed to retain its clarity of both focus and purpose.
Subsequent listening has added depth and substance to that impression,
and also lent more weight to the overall impression that this just might
be one of the Intakt label's best years ever.
Reed player and flautist Ernst-Ludwig Petrowsky has been on the European
free scene for decades now, and he brings that wealth of playing experience
to bear here. Drummer Michael Griener is a new name to this reviewer,
which is a sad reflection only of the reviewer's awareness. He's one
of those drummers for whom no detail seems to pass unnoticed. "Salmon
No. 2" exemplifies this, not least in the way he shades Petrowsky's
minimal alto sax lines, which at moments come on like an amalgam of
Anthony Braxton and Lee Konitz; his dry, slightly acidic tone bears
the comparison out, but his rhythmic vocabulary is all his own.
He applies that vocabulary most readily on "Salmon No. 7,"
where his agitated, broken phrasing provokes from Griener not similar
agitation, but rather a kind of rolling, perpetually moving rhythmic
accompaniment that calls to mind the work of British drummer Tony Oxley. 
When they reach a more immediate level of coalescence, the music rolls
and boils in the same manner as it does elsewhere in this program, but
the effect is of music which still retains its clarity of purpose. This
is a duo that never falls into the trap of playing for the sake of playing,
and that's no small blessing.
The following "Salmon No. 8" calls to mind the line-up of
the British group AMM that consisted of drummer Eddie Prevost and tenor
saxophonist Lou Gare, in the use of space and near-silence as integral
parts of their dialogue. The results are equally compelling, especially
when Petrowsky dwells in the upper end of his alto range, holding notes
and squeezing out minimal tones even while Griener builds up a momentum.
Even in the midst of that seeming dichotomy, the duo retains its deep
empathy and listening ability, offering as potent a statement as any
in favor of musicians improvising freely in real time.
Nic Jones, All
About Jazz, USA, Novemer 3, 2008
Der eine ist mit seinen 40
Lenzen quasi die muntere Forelle, der
andere mit seinen demnächst 65 ein schon leicht angeräucherter
Lachs, auf The Salmon (Intakt CD 148) ist von dem Altersunterschied
aber nichts zu hören. Der umtriebige Drummer MICHAEL
GRIENER (TGW, Squakk, Dietrich Eichmann Ensemble, Ulrich
Gumpert Quartett etc.) und der Zentralquartettler und Globe Unity-
Veteran ERNST-LUDWIG PETROWSKY mit Altosaxophon & Flöte
deuten schon durch ihre kahle & bebrillte Vater-Sohn-Ähnlichkeit
Gemeinsamkeit an, ihre spontanen Duette stehen unter dem Motto:
Du & ich und das Lachsprinzip. Petrowsky, neben der Apfelsorte Pilot
oder dem Vollblutmimen Thomas Thieme ein wahrer Schatz aus
dem Fundus der einstigen DDR, nennt das verbindende Element
'Meloharmonik‘. Im DDR-Rundfunkgebäude in der Nalepastraße
in
Berlin-Oberschöneweide spielten sie quicklebendige Stegreifmusik,
bei der jeder Freejazzaficionado leuchtende Augen bekommt.
Petrowsky hat aus Ornette Coleman seine eigenen Konsequenzen
gezogen und sprudelt mit seiner nicht mehr zu verwechselnden
Abwandlung von dessen Harmolodic nur so über vor furioser, immer
wieder auch überblasener Vitalität. Griener ist dabei allgegenwärtig
mit energischen Wirbeln und polypotent schwärmender,
sehr einfallsreich klimpernder oder knarrender Perkussivität. Eifrig,
vielleicht manchmal übereifrig vor Begeisterung, aber doch
kaum mit gänzlich überflüssigem Gefummel, lieber poltert
er herzerfrischend
knackig. Petrowsky trägt sein abenteuerliches Herz
auf der Zunge, er ist ein Feuerkopf, wenn auch ein sehr poetischer,
wie man bei 'Salmon No. 2‘ gut hören kann. Hätte er
aber noch
Haare, wären sie hier öfters in akuter Brandgefahr.
Rigobert Dittmann,
Bad Alchemy, Deutschland, November 2008
Ebenfalls auf Intakt ist
„The Salmon“ erschienen, wo sich Ernst-Ludwig Petrowsky
und Michael Griener in die Tradition von Rohrblatt und Schlagzeug stellen
(siehe: John Coltrane mit Rashid Ali; Max Roach mit Anthony Braxton
oder Archie Shepp; Fred Anderson mit Robert Barry oder Hamid Drake).
Die beiden wendigen Lachse bedienen sich keineswegs nur der bekannten
Ekstase- und Verausgabungsformeln des Free Jazz, sondern kombinieren
auch kontemplative Klarinette mit klingenden Klangschalen oder vokalisierendes
Flötchen mit fingerflink beklopften Fellen, Dynamik und Differenzierung
dabei in schöner Balance haltend.
Klaus Nüchtern, Falter, 43/2008 vom 22.10.2008
Le
son du grisli, Jazz, Musique expérimentale et autres, France,
Novembre, 2008
Berthold
Klostermann, Fono Forum, Deutschland, Dezember 2008
Jörg
Konrad, Jazzpodium, Dezember 2008
The sax/clarinet/flute/drum
duet of Ernst-Ludwig Petrowsky and Michael Greiner expand less on the
transcendent flip-outs of free jazz than on the juxtaposition of a melodic
jazz approach with a distinctly European drum approach. Petrowsky rarely
leaves the harmonic/melodic fold, with his precise and thoughtful approach
to phrasing and response. This is not to say that he doesn’t play
with fire and passion, as he definitely does, but his approach is more
about thinking than feeling. Greiner’s drumming, with its precision
and wide range of approaches, dances and comments constantly on the
moment. Lovens spars with Oxley, with a little Rashied thrown in for
good measure. While the approach tends to homogenize after a while,
there are more than enough moments of inspiration to qualify this as
a work of note.
Nilan Perera, Exclaim!,
Canada, December 2008
Ernst-Ludwig Petrowsky
- Der „dienstälteste Jazzer der DDR“ wird 75 Jahre
alt
Menschen
Der Saxophonist Ernst-Ludwig Petrowsky wird heute 75. Am Sonntag gab
es ein gemeinsames Konzert mit dem Pianisten Joachim Kühn im Berliner
Radialsystem V. Eine Begegnung von «Luten» mit zwei Vertretern
der jüngeren Jazz-Generation, Michael Griener und Rudi Mahall,
beschreibt Oliver Schwerdt:
Jazzhistorischen Kontext
kann man genüsslich inhalieren. Septemberabend 1983. Wir sitzen
am Fuße einer Burg, in einem Keller, der sich unter aufeinander
geschichteten Sandsteinen, halbkreisförmig wölbt. Ernst-Ludwig
Petrowsky und Uschi Brüning stehen auf der Bühne des Jazz
Studios Nürnberg. In der ersten Reihe vorne links, blutjung ihre
neuen Fans. 22 Jahre später ruft einer der beiden, älter gewordenen
Jüngeren, den auch nicht jünger gewordenen Alten an. Was ist
damals und seitdem passiert? Was steht kurz bevor?
Michael Griener und Rudi Mahall, der Bläser mit dem der Schlagzeuger
die Kinderschuhe seiner Laufbahn im Duo teilte, hatten bei besagtem
Konzert aufgeregt hingehört und in der Pause hastig die Noten abgeschrieben.
Griener erkundete in den nächsten Jahren bei Günter Christmann
von Hannover aus die Szene der frei zu improvisierenden Dinge. Mahall
ging einen anderen Weg. Petrowsky aber, war kurz nach dem Nürnberger
Auftritt daran beteiligt, das zentrale Quartett des Freejazz der DDR
wieder zu beleben. Als Michael Griener 1994 in die aufbrodelnde deutsche
Hauptstadt kommt, spielt er schon bald mit jenen Ost-Indianern Ulrich
Gumpert und Klaus Koch einschließlich dem einst angehimmelten
Petrowsky zusammen, also immerhin 3/5 der Gruppe Synopsis/Zentralquartett.
Griener sitzt da zufällig an der Stelle Baby Sommers, unter dessen
Leitung er später die Schlagzeug-Klasse der Dresdner Musikhochschule
unterrichten wird. Über die Jahre wandelt sich die Gruppe. Klaus
Koch stirbt, Jan Roder kommt. Ben Arbarbenel-Wolff kommt, Ernst-Ludwig
Petrowsky sucht in den Fjorden heimlich seine Lachszucht. Griener bleibt.
Er ist damit Schlagzeuger jenes Quartetts, mit dem Gumpert zur Verleihung
des Mangelsdorff-Preises so unglaublich heizt. Die Konstante über
all die Jahre aber steht: das Duo Brüning-Petrowsky, welches Griener
und Mahall einst so faszinierte. Am 21. Juli 2005 klingelt es dort.
Michael Griener steht gerade im Studio von Michael Haves und spricht
in seinen mobilen Fernsprechapparat. Kurze Zeit später kommt Bohnsdorfer
Holz um’s Eck, über die Spree nach Oberschöneweide,
Nalepastraße. In das ihm wohlbekannte, mittlerweile ehemalige
DDR-Rundfunkgebäude zieht Petrowsky gerne ein.
Griener setzt sich. Das hellblaue Slingerland, Jahrgang ’64 steht
ihm gut. Er trommelt ohne Resonanzfell – oder anders gesagt: Griener
gehört zu einer Musikergeneration, die den erweiterten Spielweisen
ihrer Instrumente, mit einer Retrospektive von Elementen vorrevolutionärem
Jazz kokettierend, bewusst gegenüber treten. Konventionelles Set
und die üblichen Präparationen: kleine Becken, Gongs, alle
Stöcke, Fundstücke vom, einst durch Christmann alltagssinfonisch
offenbarten Schrottplatz Braunschweig. Das Schlagzeug setzt sich in
Bewegung. Dazu zieht die Melodie beinahe in sanften Bögen, bevor
sie frech und aufwärts prescht. Unter der Decke spielt sich’s
gut. Da hängt er doch am Liebsten: Petrowsky, die Saxophon gewordene
Dynamik der Musik. Ein Glücksfall von einem Musiker, der weiter
und weiter unbändig spielt, fesselt, Fesseln zerschlägt -
der Rhythmus springt. Der Puls, der im Zusammenhang schlittert; der
Bruch, der vom Becken aus hinklirrt; der Reifen, durch den, im Poltern,
die Lüfte brennen. Es schleudert, schlenkert, schwingt. Tablaartig
federn die Membranen ab, bis ein Gummikopfschlägel rutscht und
reibt. Die zarten Besen und zärtlichen Gongs. Holz ist dazwischen,
ja Metall; Stein- und Eisenzeit. Der Schlagzeuger verwandelt sich, seine
Autoreifen in exotische Toms. Die Karosserie und ihr Gaspedal. Sie finden
im Schwelgen aus dem Herzen des Swing, servieren in freiem Puls. Petrowsky
kellnert. Sein Schimpfen reiht in die Musik sich ein. Politisch werden
Missstände melodiös entblößt. In ewigen Modulationen:
Da sind sie, entengeil und schnabelhaft, von Gurgel, Mundstück
produziert, in Vibration gebogen. Eine Konjugation, die skizzenhaft
flottierend, alle Linien flüchtig beugt. Nach der Architektur,
nun auch der Jazz: dem Boden schwerelos enthoben.
Chronologisch konsistent dokumentiert, führt diese Sitzung aus,
wie zwei Musiker, beinahe epochal verschieden, aus Zonesfremde jazzend
im Spiel einander Nähe kultivieren. Musikgeschichtlich bekannt
ist dieser für einen Saxophonisten und einen Schlagzeuger Intimität
bietende Rahmen längst bekannt. Harmonische Bindungen notorisch
anweisende Instrumente wurden schon früher von Dutzenden Gruppen
suspendiert. Nun gibt es nach der New Yorker Ur- und (bspw.) einer Stockholmer
Radikalfassung die ganze Duo-Kunst nach Berliner Art. Jazz, zwar minimal
besetzt, dafür maximal garantiert.
Oliver
Schwerdt, Neue Musikzeitung, Deutschland, 09.12.2008
Petrowsky wird 75
und spricht über Zickigkeit
In dem Film "Das Leben der Anderen" hat er eine ganz kleine
Rolle und es ist seine Musik, zu der Martina Gedeck und Sebastian Koch
zusammen tanzen. Sich selbst hat der Saxofonist und einstige Nationalpreisträger
Ernst Ludwig "Luten" Petrowsky so beschrieben: Als Mensch
aus Güstrow in Mecklenburg aufgewachsen, in der Nähe Ernst
Barlachs und Uwe Johnsons. Zwischen Nazimärschen, Stalin-Panzern
und FDJ-Liedern brach er auf, um Jazzmusik zu machen. Ernst Ludwig Petrowsky
gehörte zu den bekanntesten DDR-Jazzern, bekam 1997 den Albert
Mangelsdorff Preis und feiert am 10. Dezember seinen 75. Geburtstag.
Morgen, am 6. Dezember, tritt er mit dem Joachim Kühn Berlin-Trio
beim Berlin Jazz Marathon im Radialsystem V auf (20 Uhr).
Petrowsky erinnert sich an 32 Takte Piepen und swingenden Groove in
den frühen Sechzigern, als die Voice Of America aus Tanger nachts
um eins Jazz in ostdeutsche Stuben sendete. Die DDR war weit von der
amerikanischen Quelle entfernt, doch als Jazzmusiker war er später
sogar privilegiert, er durfte reisen und kehrte auch immer wieder zurück.
Nach 1989 schrieb er dem DDR-Jazz retrospektiv eine furchtbare Zickigkeit
zu, sprach von Wolga-Don-Swing-Klumpen zwischen plumpen Marschrhythmen
und E-Musenstimmung: "Vernachlässigungen, Entbehrungen und
eine vermeintliche Eigenständigkeit, die Theoretiker, die Euphorie,
die Blähungen und die Bauchschmerzen. Bei den Orthodoxen war der
Swing verboten: Kindergarten!, das sagt sich heute leichter. Improvisierte
Musik, Basisdemokratie und auch die Verpflichtung dem Publikum gegenüber",
resümiert Petrowsky. Enttäuschung und Ernüchterung machten
sich breit, als die große Zeit des DDR-Jazz quasi über Nacht
vorbei war. Wo war das Publikum, dem man sich so verbunden gefühlt
hatte, geblieben?
"Ich werde immer damit etikettiert, Freejazz zu machen, heute sagt
man improvisierte Musik. Aber ich war auch 10 Jahre in der Rundfunk-Big-Band
der DDR und kann durchaus Noten und kann eigentlich auch ein nettes
Liedchen flöten oder zwitschern. Die Journalisten aus anderen Ländern,
zu denen wir Kontakt bekamen, haben damals jedenfalls gestaunt über
das hohe Niveau und die Relaxtheit der improvisierten Musik in einem
totalitären Staat", berichtet Petrowsky.
Doch im Unterschied zu einigen anderen Musikern des Manfred- Ludwig-Sextetts
von 1962, das über 40 Jahre später für die Filmmusik
zu "Das Leben der Anderen" noch einmal in Originalbesetzung
zusammen kam, hat sich Petrowsky nicht von der Bühne verabschiedet.
Im Gegenteil. Pünktlich zum Geburtstag ist beim Schweizer Intakt-Label
die CD "The Salmon" erschienen, auf der 11 Improvisationen
von Petrowsky im Duo mit dem Schlagzeuger Michael Griener zu hören
sind. Die Aufnahmen fanden im ehemaligen DDR-Rundfunkgebäude in
der Nalepastraße (Oberschöneweide) statt. Da höre man
dieses sparsame Zwei-Personen-Stück und staune über die Fülle
an Sound, Groove und Meloharmonik, rät Petrowsky in den Liner Notes:
Spontan gegen den Strom schwimmend.
Christian Broecking, Berliner Zeitung, 5. Dezember 2008
Alfred
Krondraf, Concerto, Österreich, Dezember 2008 / Januar 2009
Na een geslaagde opnamesessie
met een van zijn bands ontdekte drummer Michael Griener dat de studio
waar de opname had plaatsgevonden de volgende dag nog vrij was. Hij
liet zijn drumstel opgesteld staan en belde saxofonist Ernst-Ludwig
Petrowsky op. De twee waren al enkele jaren van plan om als duo een
plaat op te nemen en nu hadden ze daar eindelijk de mogelijkheid toe.
Met een minimum aan voorbereiding dook het duo de studio in met als
resultaat 'The Salmon', dat elf spontane improvisaties van saxofoon
en drum bevat die net zoals een zalm tegen de stroom in zwemmen.
Een duet tussen deze twee instrumenten staat meestal garant voor een
taaie, aritmische krachttoer. Het is dan ook geen verrassing wanneer
Petrowsky en Griener in 'Salmon No. 1' meteen alle registers opentrekken.
Petrowsky perst lage tonen uit zijn sax alsof zijn leven er van afhangt.
Hij creëert hierbij soms een sputterend vibrato waarmee hij het
nerveuze geratel van Griener van antwoord lijkt te dienen. Het drumwerk
is in de meeste stukken erg uitbundig en snel waardoor Petrowksy moet
vechten om niet in de achtergrond te verzeilen. Dat maskeert hij soms
met enkele lang aangehouden piep- en fluittonen waarmee hij zichzelf
wat tijd en ruimte geeft. Op 'Salmon No. 5' haalt hij zijn klarinet
boven die enkele minuten mag ronddolen in een korte en donkere improvisatie.
In 'Salmon No. 9' horen we hem op dwarsfluit terwijl Griener met droge
tokkels de gedempte drumvellen beroert. Uiteraard zijn er op het album
verschillende passages waarin de saxofoon volop kan krijsen en scheuren.
Vooral 'Salmon No. 7' is op dat vlak een weliswaar voorspelbaar maar
doeltreffend adrenalinemoment. Het duo houdt de spanning er doorheen
de plaat in en brengt een uur goede improvisatie maar van uitschieters
of hoogtepunten is er geen sprake. Daardoor kabbelt de plaat na een
tijd wat onopvallend verder en verslapt de aandacht onvermijdelijk.
'The Salmon' is een onderhoudende plaat maar geen hoogvlieger in zijn
genre. Griener en Petrowksy brengen weliswaar een leuk potje improvisatie
maar na een tijdje is allemaal wat te veel van hetzelfde. Wie niet te
al te kieskeurig is zal deze plaat best kunnen appreciëren, anderen
kiezen dan weer beter voor een alternatief dat langer in het geheugen
zal blijven hangen.
Joachim Ceulemans, Kwadratuur, Belgium, Januar 2009
Das DDR-FreeJazz-Urgestein-Gebläse
und der immer noch als jung zu geltende versierte Improv 'n' Kammer-Drummer
schenken sich hier in 11 Lachshäppchen nichts und uns dem Publikum
alles. Die Stimmung schwankt wie die Dynamik und die Motorik brummt
über den Dampfwolken. Wenn man in Track 5 inmitten der spannendsten
Spannung vermeint, auf einmal Kirchenglocken zu hören, kann das
schon mal sein und schön sein, es zeigt dabei jedoch einfach nur,
wie viel in diesem kleinen Kompendium zweier Improv-Funker auf der selben
Wellenlänge möglich ist. Es ist astrein wie Preiselbeermarmelade,
und nichts ist gelackt, sondern gelachst, und der Lachs ist daher so
gut und sollte eigentlich Patronatsikone des FreeJazz und tierischer
Begleiter des Hl. Improv sein, weil er doch nun ein- und mehrmal und
immer gegen den Strom schwimmt. Und anstatt dem Drill, den keiner will,
nehmen wir dazu lieber Dill. Etwas Besseres zu fressen werden wir improvhungrigen
Winterschläfer eh nach dem Erwachen nicht finden. Es ist so gut
als wie es tut.
Music Made
My Day by Honker, Terz, Stattzeitung für Politik und Kultur, Düsseldorf,
3.1.09
Reiner
Kobe, Jazz'n'More, Schweiz, Januar 2009
The Salmon consists of 11
pieces of great interplay between saxophonist Ernst-Ludwig "Luten"
Petrowsky and drummer Michael Griener. The album starts in the way you
would love such an album to start, right into the core of things, straight
to the essence, no holds barred. Petrowsky is fierce, energetic and
sensitive too. Griener is fierce, energetic and sensitive. This sensitivity
is the essence of the second track, called "The Salmon 2"
(no creativity in the titles), on which Petrowsky plays long deep-toned
passages, with Griener accentuating subtly. Petrowsky almost comes to
a theme, yet rapidly kills it, for fear of creating a melodic pattern,
keeping freedom and openness, without falling into dissonance or empty
squeeks and squeals. This is music that breathes, that is direct, soulful
and wild, yet both men have something to tell. I like the format for
that reason, as it often works.
Free Jazz, stef.blogspot.com,
January, 11, 2009
Philip
Clark, The Wire, London, January 2009
Saxophonist/clarinetist Ernst-Ludwig
Petrowsky, hailing from Northern Germany bordering Poland, is a few
years Kühn's junior but is more closely associated with the burgeoning
avant garde scenes as a member of Zentralquartett and Globe Unity Orchestra.
The Salmon is a duet session recorded in 2005 with younger drummer Michael
Griener but is not all 'Raum Interstellaren.' Both musicians are well-versed
in the particular brand of German free improvisation but use that experience
to craft 11 pieces which range from sparse textural enterprises to more
strident expositions in the vein of Peter Brötzmann and Han Bennink.
This format has been explored ad naseum since 1967 but sometimes, as
is very much the case here, players make it sound innovative again.
Andrey Henkin, All
About Jazz New York, USA, March 8 2009
Le saumon est un poisson
rose qui remonte le cours d’un fleuve. Il y a quarante ans, c’était
un crocodile rose qui nageait dans les eaux de l’Elbe. Le
saumon fait moins peur, certes. Pourtant méfiez-vous, il a aussi
du caractère. Tous les pêcheurs vous le diront.
Le saumon est un bestiau têtu qui nage à contre–courant.
Ernst-Ludwig Petrowsky n’a que faire des modes. Saxophoniste free
dans une RDA des années 60 sortant à peine du réalisme
socialiste, il vrillait les airs traditionnels teutons comme d’autres,
outre-Atlantique, attaquaient au marteau-piqueur blues et standards
– le folklore de chez eux. Dans nos années 2000 propices
aux consensus mous, il tient le cap d’un free jazz intransigeant
et chargé de sens, très loin des poses nihilistes et des
esthétismes stériles.
Michael Griener est un batteur tout juste quadragénaire aux collaborations
déjà éloquentes : Tal Farlow, Herb Ellis, Barry
Guy, Mal Waldron, Keith Tippett, Evan Parker, Aki Takase, Mats Gustafsson,
Alexander Von Schlippenbach, Joëlle Léandre, Dave Liebman,
Johannes Bauer, Phil Minton... ouf !
Foin des titres alambiqués, les pièces sont simplement
numérotées. Le message est clair : nous faisons de la
musique, pas de la littérature. Chaque pièce a son ou
ses soubassements mélodiques, un ou plusieurs thèmes énoncés
et décortiqués, triturés, presque mastiqués
par les mandibules du Saumon. Parfois ils paraissent émerger
d’une recherche sonore, comme si les éléments épars
coagulaient peu à peu avant de se fondre à nouveau dans
un magma harmonique aux rougeoiements coltraniens. Parfois («
Salmon n°5 », « Salmon n°9 ») ils luisent
doucement, comme les écailles du poisson réfléchissent
la lune dans une eau calme.
Les thèmes ne vous encombrent jamais bien longtemps, pas assez
en tout cas pour emprisonner l’énergie créative.
Ils vous glissent entre les doigts en vous laissant sur les paumes quelques
écailles brillantes. La batterie les joue aussi, les renverse,
leur fait écho ou les combat. Griener sait soutenir la tension
(« Salmon n°3 », « Salmon n°6 »), commenter,
contester, proposer, provoquer. Jamais métronomique, souvent
mélodique, toujours profondément rythmique et coloriste.
Les qualités sonores et dynamiques des instruments sont complémentaires
: ampleur et richesse du son - et cette profondeur que donne l’engagement
physique des musiciens ; les toms ancrent les harmoniques hautes ; les
cymbales prennent appui sur les basses du soufflant. Les notes claires
de la batterie aèrent et dissipent la monochromie (« Salmon
n°9 »). Quand l’un bondit hors de l’eau, l’autre
lui donne l’élan, lui assure une parade, prépare
le point de retombée. Un duo, voilà.
Le saumon naît et grandit en eau douce, mûrit dans les grands
espaces maritimes et revient procréer sur le lieu de sa naissance.
Petrowsky et Griener reviennent aux sources du free jazz germanique.
Pas pour la nostalgie : pour semer encore.
Diane Gastellu, citizenjazz.com, France, March 16 2009
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