INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS
Irène Schweizer - Omri Ziegele

Where's Africa. Intakt CD 098


 

Zu den Wurzeln
Das Duo Schweizer/Ziegele auf CD

Als First Lady des Free Jazz hat sich die Schaffhauser Pianistin Irène Schweizer über die Jahre international profiliert. Die seit Jahrzehnten in Zürich ansässige Virtuosin polarisiert einmal mit einem brachial-radikalen, ein andermal mit einem sanfteren Improvisationsstil, der sie musikalisch in die Nähe von Cecil Taylor rückt. Und Omri Ziegele, der 1959 in einem israelischen Kibbuz geborene Saxophonist und Sänger, gilt für die, die ihn kennen, als jenes mit einem Turban auftretende «Enfant terrible», das mit seiner Big Band «Billiger Bauer» oder seiner Formation «Noisy Minority» Jazzfans zu provozieren liebt.
Und nun also eine wunderschöne, swingende, melodiöse und musikalisch traditionelle Duo-CD, die keiner dieser Vorstellungen gerecht wird! Ein paar Erklärungen sind zu dieser Musik, welche aus Free-Jazz-Hassern Irène-Schweizer-Fans machen könnte, nötig.
Weder Schweizer noch Ziegele haben ihre musikalischen Entwicklungen als radikale Avantgardisten begonnen. Irène Schweizer hat sich als Autodidaktin ihren eigenen Weg vom Dixieland über Souljazz und Hardbop zum Free Jazz gebahnt. Im legendären Zürcher Lokal Africana, wo sie häufig übte und konzertierte, kam sie zudem mit rhythmisch-fröhlichem Jazz südafrikanischer Herkunft in Kontakt - waren doch dort Musiker wie Abdullah Ibrahim oder Mongezi Feza die umjubelten Helden. Omri Ziegele, der übrigens eine vielversprechende Karriere als Fussballprofi bei GC zugunsten der Musik ausgeschlagen hatte, spielte zunächst Jazz-Standards und war sogar als Kapellmeister beim Zirkus Federlos tätig, bevor er seine aktuellen musikalischen Ideen entwickelte. Trifft man ihn heute noch in traditionelleren musikalischen Kontexten an, dann merkt man schnell, dass man es hier mit dem wohl meistunterschätzten Jazztalent Zürichs zu tun hat.
Die Duo-Geschichte Schweizer/Ziegele hat aber noch einen anderen Hintergrund. Vor einigen Jahren gründeten ein paar Zürcher Musiker - darunter auch Schweizer und Ziegele - als Selbsthilfeorganisation den Verein «OHR», um dem etwas eingeschlafenen Alltagsleben des Jazz in Zürich neue Impulse zu geben. So gab man in Lokalen wie dem Café Casablanca kammermusikalische Konzerte, die sich auch an ein Publikum richten sollten, das nur mit einem Ohr hinhörte und die Klubatmosphäre schätzte. So fanden denn Avantgardisten wie Schweizer und Ziegele zu ihren einstigen Wurzeln zurück und swingten sich durch Standards.
Nun dürfte auch klar sein, weshalb sich die brandneue CD von Schweizer/Ziegele «Where's Africa» nennt! Das Programm des Duos ist - um mit dem Intakt-Produzenten Patrik Landolt zu sprechen - «kulinarisch». Die fünfzehn wunderbar eingängigen Tunes, über welche die beiden improvisieren, decken ein breites Spektrum der Jazzgeschichte und auch der musikalischen Biografie Irène Schweizers ab. Da hört man Kompositionen von Thelonious Monk, Don Cherry, Dudu Pukwana und Duke Ellington - ja sogar ganz «gewöhnliche» Standards von Johnny Mandel oder Rodgers and Heart, die schon lange zum Kanon des Jazz gehören. Omri Ziegele singt nicht nur auf zwei Nummern tatsächlich, er singt auch auf dem Altsaxophon - mit einer da und dort eigenwilligen Intonation und einem unverwechselbaren Approach, jenseits jeglichen Epigonentums. Irène Schweizer ihrerseits begeistert selbst ältere Jazzfans, die ihr «Time-Spiel» noch aus früheren Zeiten kennen. Welch eine Vitalität, welch ein zupackender Swing, welch inspirierte Soli legt die Pianistin da hin - so, als ob sie nie etwas anderes getan hätte. Und doch: Da wird nicht «auf Nostalgie» gemacht - Schweizer und Ziegele würden nie so spielen, hätten sie nicht die musikalischen Entwicklungen durchgemacht, die sie über die Jahre geprägt haben. - Eine spannende Sache, die man aber durchaus auch nur mit einem Ohr aufnehmen kann. Mit beiden allerdings fällt einem auch in diesem Kontext bedeutend mehr auf!
Nick Liebmann, © Neue Zürcher Zeitung; 08.01.2005

 


DUO-JAZZ: IRÈNE SCHWEIZER/OMRI ZIEGELE
FREIES ATMEN
Nur nicht romantisch werden!
Irène Schweizer und Omri Ziegele glänzen auf ihrer ersten gemeinsamen CD mit Heiterkeit und gelassener Inbesitznahme des Schönen. Von Christoph Merki Irène Schweizer, Omri Ziegele: Diese zwei Namen stehen im CH-Jazz, wie man weiss, nicht für brave Hausmannskost. Mitte der Neunziger begannen die Zürcher Freepianistin und der Altsaxofonist gemeinsam aufzutreten, vor einem Stammpublikum im Zürcher Café Casablanca entwickelten sie ihre Klänge. Wenn sie nun, nach überraschend langer Zeit also, ihre erste gemeinsame CD «Where's Africa» vorstellen, ist eine Frage vorprogrammiert: Treffen sich hier zwei Unberechenbare in der Absicht, an einer ganz freien, ganz wagemutigen Musik zu stricken? Die Antwort lautet: Nein. Auf «Where's Africa» geht es erstaunlich herkömmlich zu. Versammelt sind Nummern von Don Cherry, Duke Ellington, Thelonious Monk oder Dudu Pukwana, mithin lauter Lieblingsstücke von Schweizer und Ziegele. Wir hören eine heitere Musik. Aus der reinen Spielfreude scheint dieses Duo geboren, spielt Töne, die weder besonders klug noch besonders kompliziert sein wollen und aus der Jazztradition schöpfen. Fast immer nehmen Schweizer/Ziegele schlichte Songs, regelrechte Perlen gar wie das unverwüstliche und bezaubernde «Speak Low» von Kurt Weill, als Ausgangsbasis für ihr Spiel. Die Harmonien sind einfach. Das muss so sein, erlaubt es dem Duo doch das freie Atmen und das Musizieren ohne Hemmschuh. Auch gibt es keine Berührungsangst gegenüber dem Schönen - man soll sich diesem, scheint die Maxime, nur unsentimental nähern, es ins Raue und ins Expressive auflösen. Hört man jedenfalls Ziegeles wucherndes Spiel, fühlt man sich sehr an den grossen Saxofonisten Sonny Rollins erinnert. Der sagte einmal, er ertrage sich selbst bei poetischen Balladen nur, wenn er diese betont scharfkantig und ohne Gefühligkeit interpretieren könne. Bitte nur nicht romantisch werden.
Christoph Merki © züritipp (Tages-Anzeiger); 13.01.2005

 


Die Frage «Where's Africa?» deutet auf den legendären Zürcher Jazzklub Africana hin. Hier trafen sich in den Sixties Musiker wie Dudu Pukwana, Dollar Brand (nachmals Abdullah Ibrahim), Louis Moholo - und die junge Schaffhauser Pianistin Irène Schweizer, die sich bald als führende Vertreterin des Free Jazz profilieren und sowohl solo als auch mit Partnern wie Pierre Favre meisterhafte Aufnahmen einspielen sollte. Nun ist die 63-jährige Musikerin zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und hat mit dem 17 Jahre jüngeren Saxophonisten Omri Ziegele (Bild) ein wunderbares Duo- Album eingespielt. Die beiden improvisieren über Titel von Rodgers & Heart, Weill und Mandel aus dem «Great American Songbook», über Themen von Thelonious Monk und Don Cherry sowie über südafrikanische Melodien. Von Irène Schweizers «Pranke» ist hier so wenig zu spüren wie von Ziegeles provokativen Eskapaden; es dominieren Swing, Phantasie, Virtuosität und Melodielinien von berückender Anmut. Die Freude wäre ungetrübt, wenn Ziegele nicht auf zwei Stücken sänge - mit wackliger Intonation und grauslicher Phrasierung. Vielleicht aber braucht es ja diese kleinen Einlagen, damit es einem nicht zu gemütlich wird.
Manfred Papst, © NZZ am Sonntag; 16.01.2005

 

 



Musikalischer Ort der Sehnsucht
Lieblingsstücke CD von Schweizer und Ziegele

Irène Schweizer wurde nachhaltig von südafrikanischem Jazz beeinflusst. Zu hören ist dies in der zugleich kantigen und vielsichtigen Rhythmik sowie der prägnant-liedhaften Melodik, die in ihrem Klavierspiel auftauchen. Mit dem Altsaxofonisten Omri Ziegele bildet Schweizer seit 1997 ein Duo. «Where’s Africa», die erste CD, ist eine Auswahl von Lieblingsstücken - einen Schwerpunkt bilden Kompositionen der afroamerikanischen Jazzvisionäre Thelonious Monk und Don Cherry. Im CD-Booklet macht der mit beiden Mitgliedern des Duos befreundete Schlagzeuger Dieter Ulrich den Vorschlag, «Africa» als Ort einer mehr historisch-biografischen (Schweizer) bzw. ironisch-idealen (Ziegele) Sehnsucht zu begreifen.
Irène Schweizer, Omri Ziegele: Where’s Africa. Intakt.
© Aargauer Zeitung / MLZ; 17.01.2005

 

 

 

Auf der Suche nach Afrika
Mit «Where’s Africa» haben die Pianistin Irène Schweizer und der Saxofonist Omri Ziegele ihr erstes Duo-Album eingespielt

Omri Ziegele ist nicht nur ein quirliger Altsaxofonist, er besitzt auch ein gut geöltes Mundwerk. Während sich die Pianistin Irène Schweizer, mit der er seit acht Jahren im Duo auftritt, nobel zurückhält, legt Ziegele los: «Der Titel unserer ersten CD, «Where’s Africa», stammt von mir. Er hat mehrere Bedeutungen. Da ist zuerst einmal der musikalisch-biografische Background von Irène zu erwähnen; sie war früher eine wichtige Kraft im Zürcher Jazzclub Africana. Dort traten viele südafrikanische Musiker auf, die aus ihrer Heimat geflüchtet waren - Dollar Brand, Dudu Pukwana, Louis Moholo. In ihrem Spiel spürt man diesen afrikanischen Einfluss immer noch sehr stark. Für mich hat der Titel auch noch einen metaphorischen Aspekt. Afrika ist für mich das ganz Andere, das Dunkle und Unerforschte in mir. In der Musik geht es für mich immer auch um Entgrenzung, um Voodoo.»
Pralinenschachtel
Nun tönt allerdings die Musik auf «Where’s Africa» nicht gerade nach wild entfesseltem Voodoo. Der grösste Teil des abwechslungsreichen Programms stammt von den afroamerikanischen Jazzvisionären Duke Ellington, Thelonious Monk und Don Cherry. Trotz Ziegeles aufgekratzter Tongebung und Schweizers perkussivem Anschlag kommt das Album erstaunlich gesittet daher, es wirkt ein bisschen wie eine Pralinenschachtel. Schweizer gibt zu bedenken: «Ich habe mit solchen Stücken angefangen. In den wilden Siebzigerjahren hätte ich solche Sachen allerdings nie gespielt.» Ziegele fährt dazwischen: «Damals hätte man euch dafür mit faulen Tomaten beschmissen.» Und er erinnert an die Entstehungsgeschichte des Duos: «Wir sind regelmässig im Café Casablanca an der Langstrasse aufgetreten. In einem solchen Lokal kann man nicht total free spielen. Kommt hinzu, dass wir einfach Lust hatten, diese Stücke zu spielen. Für mich ist die Tradition sowieso immer sehr präsent.»
Boston, New York, London
Der Art und Weise, wie diese Tradition an Jazzschulen vermittelt wird, steht Ziegele allerdings kritisch gegenüber: «Ich habe ja ein Jahr am Berklee College in Boston studiert. Das war schrecklich, die meisten Lehrer waren zum Heulen. Für mich war die Begegnung mit der Musik von John Coltrane der Urschock. Doch von dieser Spiritualität war in Berklee nicht das Geringste zu spüren.» Dank dem Privatunterricht beim Saxofonisten Bob Mover und gelegentlichen Abstechern nach New York, bei denen es zu nächtelangen Debatten mit dem Pianisten Mal Waldron kam, verlor Ziegele den Glauben an den Jazz nicht. Später tauchte er mehrere Monate in die damals enorm kreative, brodelnde Szene in London ein, in der etliche südafrikanische Exilanten eine zentrale Rolle spielten und die auch für Schweizer ein Dauerquell der Inspiration war. Auf diese Zeit geht ihre Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Louis Moholo zurück, mit dem sie ein phantastisches Duo-Album aufgenommen hat.
Auch dieses Album taucht im Katalog des Zürcher Labels Intakt auf, das sich seit vielen Jahren in exemplarischer Weise um die Dokumentation von Schweizers Schaffen kümmert. Mit Moholo gab Schweizer letztes Jahr mehrere Konzerte in Südafrika. Die Erinnerung an diese Tournee ist immer noch frisch: «Es war ein irrsinniges Erlebnis. Eine Zeitung brachte als Schlagzeile «King Louis Is Back». In Cape Town, wo Moholo auf die Welt kam, spielten wir in der City Hall vor 800 Leuten. Die Leute kannten die südafrikanischen Stücke, die wir spielten. Sie standen auf und klatschten mit.»
(tom) © Der Bund; 08.02.2005

 

 

 


Auf der Suche nach Afrika
Irène Schweizer und Omri Ziegele stellen ihr neues Album «Where’s Africa» vor - am Freitag in St. Gallen
Das Duo Ziegele/Schweizer kommt nach St. Gallen mit seiner neuen CD im Gepäck: Filigraner Jazz in Erinnerung ans Zürcher «Africana».

Omri Ziegele ist nicht nur ein quirliger Altsaxofonist, er besitzt auch ein gut geöltes Mundwerk. Während sich die Pianistin Irène Schweizer, mit der er seit acht Jahren im Duo auftritt, nobel zurückhält, legt Ziegele los: «Der Titel unserer ersten CD, ‹Where’s Africa›, stammt von mir. Er hat mehrere Bedeutungen. Da ist zuerst einmal der musikalisch-biografische Background von Irène zu erwähnen, sie war früher eine wichtige Kraft im Zürcher Jazzclub Africana. Dort traten viele südafrikanische Musiker auf, die aus ihrer Heimat geflüchtet waren - Dollar Brand, Dudu Pukwana, Louis Moholo... Im Spiel von Irène spürt man diesen afrikanischen Einfluss immer noch sehr stark. Für mich hat der Titel auch noch einen metaphorischen Aspekt. Afrika ist das ganz Andere, das Dunkle und Unerforschte in mir. In der Musik geht es für mich immer auch um Entgrenzung, um Voodoo.»
Klang-Pralinen
Nun tönt allerdings «Where’s Africa» nicht gerade nach wild entfesseltem Voodoo. Der grösste Teil des abwechslungsreichen Programms stammt von den afro-amerikanischen Jazzvisionären Duke Ellington, Thelonious Monk und Don Cherry. Trotz Ziegeles aufgekratzter Tongebung und Schweizers perkussivem Anschlag wirkt das Album erstaunlich gesittet, ein bisschen wie eine Pralinenschachtel.
Schweizer gibt zu Bedenken: «Ich habe mit solchen Stücken angefangen. In den wilden 70er-Jahren hätte ich solche Sachen allerdings nie gespielt.» Ziegele fährt dazwischen: «Damals hätte man euch dafür mit faulen Tomaten beschmissen.» Und er erinnert an die Anfänge des Duos: «Wir sind regelmässig im Café Casablanca an der Langstrasse aufgetreten. In einem solchen Lokal kann man nicht total free spielen. Kommt hinzu, dass wir einfach Lust hatten, diese Stücke zu spielen. Für mich ist die Tradition sowieso immer präsent.»
Der Art und Weise, wie diese Tradition an Jazzschulen vermittelt wird, steht Ziegele allerdings kritisch gegenüber: «Ich habe ja ein Jahr am Berklee College in Boston studiert. Das war schrecklich. Für mich war die Begegnung mit der Musik von John Coltrane der Urschock. Doch von dieser Spiritualität war in Berklee nicht das Geringste zu spüren, alles war völlig flach, hatte keine Aura, keine Tiefe.»
Dank Privatunterricht beim Saxofonisten Bob Mover und gelegentlichen Abstechern nach New York, bei denen es zu nächtelangen Debatten mit dem Pianisten Mal Waldron kam, verlor Ziegele den Glauben an den Jazz nicht. Später tauchte er mehrere Monate in die damals brodelnde Szene London ein, wo etliche südafrikanische Exilanten eine zentrale Rolle spielten und die auch für Irène Schweizer ein Dauerquell der Inspiration war. Auf diese Zeit geht ihre Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger Louis Moholo zurück, mit dem sie ein phantastisches Duo-Album aufgenommen hat.
Mit Moholo to the roots
Auch dieses Album taucht im Katalog des Zürcher Labels Intakt auf, das sich seit vielen Jahren exemplarisch um Irène Schweizers Schaffen kümmert. Mit Moholo gab sie letztes Jahr mehrere Konzerte in Südafrika. Die Erinnerung daran ist noch frisch: «Es war ein irrsinniges Erlebnis. Eine Zeitung brachte als Schlagzeile ‹King Louis Is Back›. In Cape Town, wo Moholo auf die Welt kam, spielten wir in der City Hall vor 800 Leuten. Die Leute kannten die südafrikanischen Stücke, die wir spielten. Sie standen auf und klatschten mit.» Bei ihrem Auftritt mit Ziegele wird wohl eher nicht während, sondern nach den Stücken geklatscht werden.
Schweizer/Ziegele: Where’s Africa, Intakt-CD 098/2005
Konzert: Fr 11. Februar, 20 Uhr, Kultur im Bahnhof St. Gallen
Tom Gsteiger.© St. Galler Tagblatt; 09.02.2005

 

 

 

1964 hat Duke Elllington im Züricher "Africana" den südafrikanischen Pianisten Dollar Brand entdeckt. Das hatte Folgen. Denn in seinem Windschatten kamen Musiker, die den Jazz nachhaltig verändern sollten. Irène Schweizer, Europas First Lady des Free-Pianos, war dabei. Auf dieser unverhofften Platte zeigt sie sich harmonisch, witzig und eingängig. Mit dem eine Generation jüngeren Altsaxophonisten/Sänger Omri Ziegele kabinettstückt sie durch das Aufbruchsmaterial von einst. Mild, wild, präzise swingend. Willkommen im Club.
Leipziger Volkszeitung, 11. Feb. 05

 

Irene Schweizer and Omri Ziegele are a pair as perfectly opposite as Monk and Johnny Griffin: she is a mercurial, superior architect at the piano, with a presence one can only admire; he is an existential virtuoso with an independent imagination of a kind that is becoming ever harder to find. Here
they are together on a CD with their 'little favorites,' unpretentiously presented as if they were sitting or standing in front of the home crowd at Cafe Casablanca in Zurich; everyday music, which easily includes Monk and Don Cherry, the blues and the Great American Songbook, lovingly worked out
and, in its fragmentary perfection, generating unexpected associations. The "Africa' of the title refers to an historic club in Zurich called 'Africana' where many historic gigs took place, before it closed in the mid seventies. South African expatriate legends like Dudu Pukwana, Johnny Dyani, Louis Moholo and Dollar Brand were all at home there. So too, Swiss pianist extraordinaire, Irene Schweizer also played many a fine set there. Omri Ziegele plays alto sax and sings and is some 20 years younger than Irene,
who continues to play wonderfully well into her mid-sixties.. Both are big fans of Africa music, as well as classic jazz and here the duo cover some five songs by Don Cherry, three by Monk, plus some Ellington, Kurt Weill, Rodgers & Hart and Dudu Pukwana tune. What's interesting is how straight Irene plays these songs, never taking them very far out. If I didn't know any better, I'd think it was someone else, like Dollar Brand perhaps. Omri also has a fine, warm tone on sax and sings nicely as well on a couple of these songs. An unspoken and heartfelt tribute to those South African legends, the Blue Notes. -
Bruce Galanter, Down Town Music Galery, New York, March 2005

 


This duo outing, featuring saxophonist Omri Ziegele and Swiss pianist Irene Schweizer, thrives on the contrasts of the two artists' styles. Schweizer's approach is joyous and ribald, a loose and free-flowing love affair with her instrument. Alto saxophonist Ziegele has a robust tone, a bit raw-edged, intense and imaginative. On Where's Africa the duo dives into five tunes by Don Cherry, three Monk compositions, Duke Ellington, Kurt Weill, and Johnny Mandel's “Suicide Is Painless” (the “Mash” theme song), and Rodgers and Hart's “Isn't It Romantic.”
The set has a relaxed feeling to it, exploratory, like a kicked-back after hours session played for the pure joy of making music. Schweizer's solo on “Isn't It Romantic” rollicks and rolls, with Ziegele's horn searing anguished notes into the pianist's free-flowing ideas.
The Monk tunes—”Monk's Mood,” “Jackying,” and “Ask Me Now”—are especially interesting, with Ziegele soaring on “Ask Me Now,” as Schjweizer embellishes and plays with Monk's ideas, wrapping them in ebullient notes.
Ziegele sings on Rodgers and Hart's “Isn't It Romantic” and the closer, “Ntyilo, Ntyilo,” and he's not Tony Bennett, and doesn't pretend to be; it's a singing in the shower mode: spirited and unself-concious, untrained, and a nice counterpoint to his sax style.
An unpretentious, upbeat set of jazz sounds.
By Dan McClenaghan, All About Jazz, USA, March 2005

 

Where‘s Africa (Intakt 098)? Wo und wann immer man diese Frage wie einen Stein in die europäische Seele wirft, wellen sich schwarz-weiß die Widersprüche. Was den Spießern und den Vätern, die überall dabei und niemals schuld gewesen waren, als 'Negermusik‘ nicht ins Haus kommen sollte (so war das früher) und mit 'Hic sunt Leones‘-Schildern verstellt wurde, war den Taugenichtsen und Nestflüchtern ein Sehnsuchtshorizont, ein 'inneres Afrika‘, zu dem Beats und Drogen einen Weg bahnen sollten, ein 'natürliches‘ Paradies auf der 'anderen Seite‘. Im Zürich hatte Afrika von 1959 bis 1968 eine eigene Adresse, das 'Africana‘ am Zähringerplatz. Dort spielten die Blue Notes, die Jazzemigranten aus den Townships, Dyani, Moholo, Pukwana, Dollar Brand. Und eine Pianistin, die ihren Spuren folgte - IRÈNE SCHWEIZER. Heute ertönt der Lockruf ins Anderssein im Café Casablanca. Und wieder ist es Irène Schweizer, die hier zusammen mit dem Altosaxophonisten OMRI ZIEGELE, mit dem (u.a.) sie 1997 die Selbsthilfe-OHRganisation gründete und ein gemeinsames Duo, Landkarten eines 'Schwarzen Kontinents‘ mit biographischen und ironisch-idealen Linien markiert. Die beiden haben 15 ihrer gemeinsamen Lieblingsstücke eingespielt, Monk, Monk und nochmals Monk, nur übertroffen durch Don Cherry, von dem gleich 5 Songs zu hören sind, dazu Pukwanas 'The Bride‘, Ellington, Weill, 'Suicide Is Painless‘ von Johnny Mandel und Schweizers eigenes 'Bleu Foncé‘. Schweizers Partner, 1959 in einem Kibbuz geboren, Beinahe-Fussballprofi und lieber Kapellmeister des Zirkus Federlos, hat sich als gern Turban tragender Leader von Billiger Bauer und Noisy Minority Beachtung verschafft als eine Reizfigur der zweiten Schweizer Jazzgeneration. Was die beiden zusammen inszenieren, folgt einer ähnlichen Agenda wie Ken Vandermark: Jazz wieder als Alltagskultur mit attraktiver Clubatmosphäre zu etablieren. Standards gelten nicht als Do-Nots und Swing nicht als Must-Not. Für 'Isn‘t It Romantik‘ von Rogers & Hart (hier ganz Freudianisch 'Heart‘ geschrieben) und das südafrikanische Oldie 'Ntyilo, Ntyilo‘ aus dem Repertoire von Dollar Brand greift Ziegele sogar zum Gesangsmikrophon. Ob man, wie Intaktmacher Patrik Landolt, Adorno posthum vors Schienbein treten und das 'Kulinarische‘ so hervorheben soll, ist eine Gretchenfrage. Für mich zählen die Where‘s Africa-Songs zu den Lebensmitteln, das schließt das Genießerische nicht aus und auch nicht, dem postmodernen Dilemma tief in die Augen zu schauen. Sven-Åke Johansson & Schweizers einstiger Weggefährte Rüdiger Carl haben das mit dem New York-Songzyklus Hudson Riv (Grob, 2003) vorgemacht. Warum sollte die Lateshow keine Serenade sein.
Rigo Dittmann, Bad Alchemy, Deutschland, April 05

 

 


When considering the title, Where’s Africa, it seems like an odd choice for a summit between two Swiss musicians. However, those familiar with the Zurich scene are likely aware that it is an apt designation for this stripped-down collaboration between pianist Irène Schweizer and saxophonist Omri Ziegele that pays homage to the celebrated Zurich club, Africana, where locals and visiting South African royalty (the Blue Notes, among others) used to perform.
In this setting, Schweizer leaves the pyrotechnics at home and plays it relatively straight, with an extraordinary sense of poise and elegance, while Ziegele’s tart-toned emotionalism matches the pianist’s grace on this mixture of standards, compositions by Don Cherry (perhaps the title is a play on Cherry’s Where Is Brooklyn?) and Thelonious Monk, and two concluding pastiches in homage to Africa. Worth noting is that the pairing is not a new one, as Schweizer and Ziegele have been performing for a number of years and co-founded the OHR Organization, with its home base at Zurich’s Café Casablanca, surely Africana’s successor for Zurich improvisers.
The program is surprisingly relaxed, as if unfolding before an audience at the Casablanca, with a focus on timeless songs and the dialogue amongst these contrasting souls. Five Don Cherry pieces are the highlights, with “Golden Heart” from Complete Communion immediately emphasizing the goal of the program—an enjoyable stroll through melodic territories. Cherry’s “Art Deco” and “Togetherness One/Part II” also demonstrate the playfulness of the duo as they mine Cherry’s oeuvre.
As for the Monk tunes, “Monk’s Mood” is a fitting showcase for Ziegele’s heart, matched by Schweizer’s colorful dashes, similarly touched upon in the gorgeous rendition of “Ask Me Now”. Other high points include Ellington’s buoyant waltz “I’m Gonna Go Fishin’” and Johnny Mandel’s “Suicide Is Painless”, a piece that represents the convincingly oddball lyricism of both players. But then again, who can resist timeless melodies like Weill’s “Speak Low”, where the piece’s customary sunny disposition is in the hands of these vibrant players.
While Ziegele has left his trademark “bad lyrics” at home (for those interested, check out his Noisy Minority trio), he vocalizes two numbers, Rogers & Hart’s “Isn’t It Romantic” and the concluding remembrance, “Ntyilo, Ntyilo”. A singer he is not, yet somehow his sincerity and idiosyncratic delivery is infectious (though frankly, it may tick some purists off). Though his approach can be somewhat jocular, the traditional melody of “Ntyilo, Ntyilo”, presents Ziegele in a reflective mode, ruminating on the departure of a friend.
As a whole, Where’s Africa is a surprisingly conventional duet record when considering its participants. Perhaps a tad tame, communication is tantamount between these friends and the result is both a carefree and lovely venture.
Jay Collins, One Final Notes, USA, 4 April 2005

 

 

Qui a dit que le jazz n'avait pas sa place outre-rhin ? En tout cas Intakt Records est là pour nous prouver le contraire. Apres les quatres comperes de Monk's Casino (voir plus bas) le label suisse nous presente un bel album de piano/saxo : l'etonnante Irene Schweizer accompagné du saxophoniste Omri Ziegele s'attaque ici a une relecture de grands standards du blues et du jazz americains avec une decontraction et souplesse digne des grands noms. Johnny Griffin et Monk, Coltrane et Monk, Shepp et waldron...la liste est longue. Bienvenue au club !
JazzColor, France, April 2005 (www.jazzcolor.com)

 

 

Muy agradable sorpresa Where's Africa de la pianista Irène Schweizer y el saxofonista y ocasional cantante Omri Ziegele. Echando un vistazo a la obra de la pianista suiza y limitándonos exclusivamente al catálogo del sello suizo Intakt Records, uno halla más de veinte obras con nombres tan interesantes como los de Barry Guy con su London Jazz Composers Orchestra, George Lewis, Joëlle Leandre (con quien compartía grupo en Les Diaboliques), Han Bennink, Louis Moholo, Günter Sommer o Andrew Cyrille. Entre estas propuestas no abundan los formatos más abundantes y acomodaticios (el trio de piano, batería y contrabajo a veces aumentado a cuarteto con la incorporación de un saxofonista). Diseccionando estas grabaciones nos encontramos con discos a piano solo (cinco grabaciones), dúos (seis de ellos con baterías más otros tres que le emparezan con distintos saxofonistas), el citado grupo Les Diaboliques (cuatro compactos) así como las dos grabaciones con la LCJO (nada que ver con la formación de acrónimo similar dirigida por Wynton Marsalis, por fortuna) más alguna otra. Un legado que podría hacer pensar en una obra... Y a veces los pensamientos corren mucho más que las realidad. El resultado de este dúo tiene la magnificencia de lo bello y de lo simple. Sin entrar en muchas complicaciones los músicos se enfrentan con un repertorio de temas favoritos, magníficamente ejecutados, centrándose en la melodía, rememorando el ambiente del Café Casablanca de Zurich... o de cualquier café en cualquier parte del Mundo con unos músicos tocando un Jazz magnífico. Y el resultado es un disco precioso en cuanto a composición y ejecución.
José Francisco Tapiz, Tomajazz, Pamplona, Spain

 

Na, das ist ja wohl eine Überraschung! Irène Schweizer, man kann sie ohne Übertreibung Europas führende Free-Jazz-Pianistin nennen, zollt zusammen mit dem jungen Zürcher Saxofonisten Omri Ziegele ihren Wurzeln Tribut. Wobei viele wohl gar nicht gewusst haben dürften, dass Schweizers Wurzeln im »traditionellen« Jazz liegen. Aber Free Jazzer fallen nicht vom Himmel - und es war ein langer Weg dorthin. Jetzt eben der Blick zurück, und obwohl Where's Africa eine der zugänglichsten Schweizer-CDs überhaupt sein dürfte, klingt die Platte gar nicht nostalgisch.
Zuerst sollte man aber den Titel erklären - ein Stück Afrika lag nämlich einst in Zürich. Im legendären Club Africana war Irène Schweizer nicht nur Haus- und Hofpianistin, hier spielte neben allem, was im Jazz Rang und Namen hat, auch immer eine starke südafrikanische Fraktion. Dudu Pukwana und Johnny Dyani hießen die Stars, denen Schweizer und Ziegele hier unter anderem huldigen; und Duke Ellington hat Abdullah Ibrahim, der damals noch Dollar Brand hieß, in diesem Club entdeckt. Der Rest ist leicht erklärt. Das Great
American Songbook - hier unter anderem repräsentiert durch Johnny Mandels «Suicide Is Painiess» und Kurt Weills «Speak Low» – liegt eben auch dem härtesten Avantgardisten im Blut, Thelonious Monk gehört zur Leib- und Magen-Speise wohl eines jeden Pianisten, und die Häufungvon Don-Cherry-Titeln dürfte auf der Hand liegen. Omri Ziegele lässt nicht nur sein Altsaxofon süffig und flüssig singen, er singt auch selbst zweimal. Und Irène Schweizer, die schnurrt hier melodieverliebt durch ein Repertoire, dessen innerer Zusammenhang auf den ersten Blick überrascht, einem aber schließlich ganz logisch erscheint. Herrliches Album.
Rolf Thomas, Jazzthetik, April 2005

 

 

Une rencontre inattendue, celle d'Irène Schweizer, pianiste, reine de l'improvisation libre, et son partenaire Omri Ziegele (as et voc). Ce dernier de structure plus classique. Ces deux musiciens ont croisé le fer lors de rencontres au café Casablanca de Zurich. Et bien, figurez-vous que l'entente est parfaite, chacun y mettant du sien. Ils interprètent une quinzaine de morceaux de Don Cherry, Ellington, Monk, Rodgers Heart, Mandel... Bref, des interprétations où l'ambiance est parfaite, mais surtout la connivence. Chacun allant l'un vers l'autre, sans ambiguïté aucune. Mais surtout avec bonheur et complaisance. Un disque d'un intérêt certain et qui surprend.
Jazz Notes, France, Mai 2005

 

 

Die Züricher Pianistin Irène Schweizer stand am Anfang ihrer Karriere in den 60er Jahren stark unter dem Einfuss von Cecil Taylors wilden Freejazz-Explosionen. Über die Jahrzehnte hinweg geriet sie dann mehr und mehr in den Bann von Thelonious Monk, dessen Poesie und Charme ihr mehr zu entsprechen schienen als maskulines Powerplay. Auf ihrer neusten Einspielung mit ihrem Landsmann Omri Ziegele (Alt-Saxofon) sind allein drei Kompositionen von Thelonlous Monk enthalten, die den Kurs für ein Album vorgeben, das mehr den je aus den Traditionsquellen des Jazz von Duke Ellington bis Don Cherry schöpft. Ein Stück stammt vom südafrikanischen Saxofonisten Dudu Pukwana, der in den 60er Jahren oft in Zürich weilte, wo sich eine kleine Gruppe von Exilmusikern aus Südafrika niedergelassen hatte, allen voran Dollar Brand.
Schweizer jammte oft mit diesen Musikern im Zürcher «Africana»-CIub, was einen bleibenden Eindruck in ihrem Spiel hinterließ und den Titel des Albuins erklärt. Zusammen mit den prägnanten Altsaxofonlinien Omri Ziegeles, der als Bandleader des Ensembles Billiger Bauer in den vergangenen Jahren von sich reden gemacht hat, gelingt es der großen alten Dame des europäischen Jazz, die Jazztradition in vitaler Weise zu rekapitulieren, wobei ein stärkeres Ausbrechen in freiere Formen durchaus vorstellbar gewesen wäre.
Christoph Wagner, Zeitschrift für Neue Musik, Deutschland, 3/05

 

 

Die mehr rhetorische Frage im Titel wird natürlich nicht so eindeutig beantwortet – soll sie auch gar nicht. Mit einer lockeren Abfolge von 15 Miniaturen hauptsächlich aus dem Ellington-, Monk- und Cherry-Fundus begeben sich die Doyenne des europäischen Jazzpianos und der um eine Generation jüngere Sax-Shootingstar auf die Suche nach etwas, das sie selbstverständlich längst gefunden haben, schürfen tief im Urschlamm des Blues und der einfachen Songstrukturen, um schlussendlich doch bei Dudu Pukwana (einer von Schweizers musikalischen Dialogpartnern im Zürcher "Africana" vor 40 Jahren) und "Ntyilo, Ntyilo" zu landen, jener traditionellen südafrikanischen Melodie, die auch Abdullah Ibrahim schon mehrfach verwendete. Ein herber Schlag ins Gesicht sind allerdings die dilettantischen Gesangseinlagen von Omri Ziegele auf zwei Tracks.
schu, Concerto, Wien, Juni/Juli 2005

 

La règle semble inunuable: le premier chorus est pour Irène, le second pour Omri. Avant et après : le thème. Ici, des standards: Don Cherry, Duke Ellington, Thelonious Monk, Johnny Mandel, Kurt Weill, Rodgers & Hart, Dudu Pukwana. Rien qu 'un disque de jazz à la différence près qu' un disque d' Irène Schweizer ne sera jamais un disque de jazz conune les autres puisque toujours y gambadent générosité, énergie et chaleur, toutes choses absentes des galettes des proprets petits pinces qui encombrent les bacs des quelques rares disquaires encore en activité.
En peu de temps, l'essentiel se dit: le plaisir du jeu et de l' échange, l' ivresse des mélodies de Don Cherry (ce disque nous rappelle quel grand compositeur il fut), l'évidence d'un jazz vif et accrocheur. Mélodie et improvisation cheminent côte à côte, l'une n'est jamais éloignée de l'autre, l'une ne saurait exister sans l'autre. Déterminés, fonceurs et frondeurs, Irène Schweizer et Omri Ziegele jouent le blues et concluent ce disque par The Bride et Ntjllo, Ntyllo... faut-il vraiment vous faire un dessin ? Where' s Africa !
Lue BOUQUET, Improjazz, Paris, juillet & août 2005

 


Take your pick: this is either a return to her swing-bop roots for Swiss pianist Irène Schweizer or the weirdest duo session she’s ever made.
That’s because Schweizer, who has had a commitment to the European avant garde since the late 1960s in the company of such heavy hitters as Danish saxist John Tchicai, French bassist Joëlle Léandre and British bassist Barry Guy, here plays an entire program of jazz and pop standards plus one of her own original.
Stranger still, her partner here is the many years younger, turban-wearing Zürich-based alto saxophonist Omri Ziegele, whose recorded forays with over-the-top, often electrified bands like Billiger Bauer and Noisy Minority, are nothing like the cerebral improvisation in which the pianist specializes. Yet she and the saxist have partnered since the late 1990s. WHERE’S AFRICA not only provides listeners a progress report on the duo, but honors the club – actually called Africana – in Zürich’s old town where in earlier years Schweizer would accompany musical visitors from the United States and South Africa.
So how does the session stack up? Well, it’s quite pleasurable, if you put aside Schweizer’s real life identity as a Swiss musical innovator and imagine you’re listening to a session by pianists Don Ewell or Earl Hines trading licks with altoists Johnny Hodges, Benny Carter or Willie Smith. Even though the tunes include five by cornetist Don Cherry, three by Thelonious Monk and a couple with a South African cast, the note- perfect renditions suggest the sort of pre-modern play-anything ethos you’d get from performers of that era. Added to this is a piece (“Suicide Is Painless”) associated with Bill Evans, an obscure Duke Ellington line and a couple of American Songbook standards.
Frankly though, the hardest to swallow – or hear – performances are the two where the saxman decides to sing: Rogers & Hart’s standard “Isn’t It Romantic” and the traditional South African piece “Ntyilo, Ntyilo” with his own lyrics. Confidence may be everything on stage, but when Ziegele unveils his speak-sing routine that makes Chet Baker’s vocals sound like Frank Sinatra’s, the fact that cork in a saxophone is the same substance used as a stopper in a wine bottle easily comes to mind.
Ignoring or shuddering at those two tracks, you’re left with 13 others in the three and four minute range that subtly signify a night at an ever-so-hip supper club. The musicians play so as to not ruffle the composure of the patrons, but display technical dexterity for the cognoscenti. Rhythmic kwela echoes in the duo’s version of Cherry’s “Togetherness One/Part II”, and in places on the pianist’s original, “Bleu Foncé”, where she sounds like a harder-edged Evans playing “All Blues” confirm this dual identity. As for Ziegele, his drifting tone – that occasionally works its way forward from the 1940s to take on echoes of Cannonball Adderley’s horizontal playing – fits hand-in-glove with Schweizer’s translucent stride-like arpeggios.
A different view of the pianist which may appeal to those who don’t know her earlier work, WHERE’S AFRICA, should be approached with caution and an open mind by her longtime fans.--
Ken Waxman, Jazzweekly & Jazzword, USA, Sept. 2005

 

 

Drop this one on for a blindfold test and it's doubtful that anyone would peg it as a duet featuring premier Swiss free pianist lrène Schweizer. Sure, Schweizer has proven herself as a brilliant interpreter of Monk upon occasion, but here, she joins alto player Omri Zlegele for a set of compact readings of pieces by Don Cherry, Ellington, Monk Weill, Rodgers & Hart, and even Johnny Mandel's "Suicide Is Painless". Though Ziegele isn't much known outside his native Switzerland, the two have been collaborating since 1997 at semiregular gigs at the Zurich Café Casablanca. Those looking for the pianist's elliptical freedom will find only glimpses peaking out here and there. Instead, she proves herself a consummate accompanist, filling in around the alto player's lyrical expansions. Zlegele is a fluid player, wrapping his phrasing around the themes of the pieces, and then rounding them out with trills and bop-like fillips He's also able to drop behind the pianist as she steps out for brief solo spots. Schweizer plays it relatively straight here, draping the tunes in lush, graceful waves of notes, with a deft touch and sense of dynamics and swing that only come from years of experience.
It is a particular treat hearing these two dive into Don Cherry's pieces, spanning tunes from his mid-'60s quintet with Gato Barbieri through to his late '80s work. Hearing these treatments, none wonders why pieces like "Golden Heart" or "Togetherness" haven't made their way into more musicians' books. The Monk pieces get readings that eschew spiky angularities, instead going to the heart of the themes and delivering them with an ear toward their melodic centers. Hearing them more the poignant edge of Kurt Weill's "Speak Low" and Dudu Pukwana's "The Bride" shows off this keen sense of melody as well. Ziegele's vocals are featured on "Isn't It Romantic" and "Ntyilo, Ntyilo" dedicated to Pukwana and while he won't be stealing any of Kurt Elling's gigs, his singing has a simple directness. Though certainly not the place to start for listeners new to Schweizer, this makes an intriguing addition to her discography and a chance to further appreciate what a true master she is.
Michael Rosenstein, Signal To Noise, USA, 38/2005

 

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