Saxophones.
Intakt CD 091
4 -stars
Swiss drummer/composer Pierre Favre tenders a nouveau slant on jazz-based
theories.
Noted for his mentorship and session work within European modem jazz
circles, including
several albums for Intakt, Favre's well-rounded musicality can't be
understated. With
tubaist Michel Godard and ARTE Quartett, Favre incorporates sober musical
vernaculars into
a program sparkling with perky harmonic movements, stately choruses
and jazz-drenched
meltdowns.
Godard is a premier performer, setting forth an organic low end while
Favre executes his
drums and percussion patterns with the flair and leadership befitting
an orchestra
conductor. On "Sito," Godard initiates the proceedings with
a dirge motif as the band segues
into a war-like march, accented by ARTE Quartett's unison saxophone
lines. Favre's
regimented beats prod notions of an army preparing for battle with the
enemy. The musicians
don't simply paint a dour scenario. Many of these works feature animated
melody lines and
bittersweet opuses along with a few chambertype passages, offset by
Favre's
percussion-generated interludes. -
Glenn Astarita, Downbeat, USA, February 2005
Saxophones. Pierre
Favre. Arte Quartett. Intakt CD 091
Ulrichsberg. Favre/Schweizer.
Intakt CD 084
One of the most important
skills contributing to the longevity of an improvising musician's career
is versatility. A look at several successful examples demonstrates a
commitment to adaptability: Evan Parker, William Parker, Kenny Wheeler,
Anthony Braxton. Two new albums by venerable Swiss drummer Pierre Favre,
one an improvised duet and the other a carefully sculpted quasi-sextet
session, show why he has managed to remain relevant since the early
«60s while so many others wallow in their back catalogue.
Saxophones, duly named because
of the presence of the Arte Quartett (soprano, alto, tenor and baritone),
is a set of tightly composed, semi-classical works, at times for solo
drums (Favre being one of the innovators in this genre), at others for
drums, the quartet and the additional voice of Michel Godard's tuba.
Favre's presence on this record is more as behind-the-drumkit baton
waver - except for the solo pieces, his drumming is strictly, though
inventively, supportive. A wonderfully conceptualized album, Favre presents
11 pieces, most short statements, only the 11-minute «Anecdote» working
in a suite-like format. Parallels to recent albums can be made with
John Surman's Free and Equal (ECM) or Evan Parker's Alder Brook (Leo),
other works which incorporate horns outside the typical solo-oriented
jazz tradition. Favre's compositions make good use of the textural possibilities
of the group's tonal range, be it with long tones or staccato bursts.
At 50 minutes, the album can function as one multi-part piece, the solo
drum sections used to break up the many varied, though overwhelmingly
somber and gracious, melodies.
As melodic and restrained
as Saxophones is is how bombastic Favre's live duet Ulrichsberg with
countrywoman pianist Irène Schweizer can be. Schweizer and Favre have
played together as early as 1967's Santana trio date with the late Peter
Kowald (one track here is dedicated to him). The pianist also has made
a career of working in tandem with creative drummers: Han Bennink, Favre
previous to this album, Andrew Cyrille, Günter Baby Sommer, Louis Moholo
(all also available on Intakt). This hour-long set is a masterful conversation
on an array of topics. Schweizer avoids the heavy handedness of some
other pianists concentrating more on wild intervallic jumps, tension-ridden
passages and stylized jaunts. Favre, who has played in trad groups and
free jazz combos has an amazing arrangement of techniques and approaches
at his disposal; there is no direction Schweizer can go in without Favre
providing the most tasteful accompaniment. It is this taste that separates
these six pieces (5 to 15 minutes in length) from much improvised music
- these musicians play free but think compositionally, creating a cohesion
unexpected but certainly welcome.
Andrey Henkin. All
About Jazz New York. July 2004
Knüppelzart
Schlagzeug und Intelligenz sollen unvereinbar sein? Bitte einmal auf
die perkussive Poesie des Pierre Favre achten, bitte. Als Gott am siebten
Tag nachdachte über das Ganze, als er sich fragte, ob, was er sehe,
gut sei, erfand er die Musik. Sie war nicht das Resultat seines Nachdenkens,
sondern das Nachdenken selbst. Die Musik ist, was der arme alte Gustav
Landauer, 1919 als Mitglied der Räterepublik im Strassenkampf von den
bayerischen Regierungstruppen erschossen, von Shakespeare sagte: «die
Welt noch einmal».
Der Anfang der CD, die der Schlagzeuger Pierre Favre soeben veröffentlicht
hat, ist eine Art Weltgeburt. Aus Fluten von verfremdeten Blechklängen,
wogend klingenden Urnebeln steigt Michel Godards urtümlicher Serpent,
das heisst: der warme tiefe Holzton des sonst nur noch in musikhistorischen
Puristenzirkeln gespielten Horns. Dann setzen die Saxofone des Arte
Quartetts im Gleichschritt einen urtümlichen Ritualtanzrhythmus, erheben
sich zu einem sakralen Chorgesang (halb Mönchsquartett, halb Harmonium),
bevor sich Favre wieder ins Spiel bringt, jetzt mit archaisch dunklen
Pauken und Toms. Dass das Schlagzeug als solches eher der Morgendämmerung
der Menschheit zuzuordnen sei, gehört zu den schwer ausrottbaren Missverständnissen,
an denen auch die abendländische Konzertmusik Schuld hat. In ihr wurde
die Perkussion ab dem frühen 19. Jahrhundert mehr und mehr als Ornament,
als Effekt eingesetzt: Paukendonner, Beckenkreischen und allenfalls
das Totenglöcklein, wenn in fantastisch sinfonischen Gemälden ein armer
Sünder aufs Schafott geführt wird. Perkussion als den Rhythmus-Raum
schaffende Instanz entdeckte erst Bartók wieder und der Jazz (sehr verkürzt
gesagt). Allein, noch in den fünfziger Jahren grassierten jene geisttötenden
Drum-Battles, die tatsächlich zu belegen schienen: ein Schlagzeug und
Intelligenz seien unvereinbar.
Pierre Favre, geboren 1937 in Le Locle, ist als Jazzdrummer mit allen
Wassern gewaschen, kennt das harte Brot von Dixieland und kommerziellen
Big Bands und die freie Wildbahn des Free Jazz. Seit den siebziger Jahren
aber hat er sich selbst als Filigrankünstler, Feingeist, Klangtüftler
entdeckt und weiterentwickelt. Auf einem hoch differenzierten und ausgedehnten
Instrumentarium entwickelte er seinen eigenen perkussiven Impressionismus,
immer mit viel Sparsamkeit und Sinn für Spannung durch Auslassung. Unter
den vielen guten Schweizer Drummern ist er der Doyen der perkussiven
Poesie, der «musikalische» Schlagwerker schlechthin.
Mit dem Basler Arte Quartett und Michel Godard, einem viel beschäftigten
Tiefseetaucher auf Tuba und Serpent, wird einmal mehr der Komponist
Favre hörbar. Die CD, die raffiniert mit den drei Elementen Perkussion,
Saxofonchor und Tuba-Bass spielt, ist insgesamt ein Meisterwerk der
Dramaturgie, der Konfrontation von ausgeschriebenen melodiösen Choralpassagen,
Solokadenzen, improvisierten Zwischenspielen.
Den Solisten Favre erleben wir allerdings noch eindrücklicher in einem
sensiblen, humorvollen, zuweilen sprühenden Zwiegespräch mit einem langjährigen
Freund und gelegentlichen Weggefährten, dem Luzerner Fredy Studer. Ist
Favre der Spitzenklöppler und Luftgeist, ist Studer sein etwas handfesterer,
erdverwurzelter Widerpart. Ihr Duo ist das radikale Gegenteil der Kraftmeiereien,
die wir von perkussiven Kumulationen sonst gewohnt sind. Nichts wirkt
hier pleonastisch, jeder schafft dem andern Freiräume, hört zu, repliziert,
setzt da eine ironische Fussnote, hier ein Frage-, dort ein Ausrufezeichen:
Widerspruch und Vorschlag zur Güte, Einwand und Bekräftigung. «Crisscrossing»
ist, auf der Basis einer langen gemeinsamen Erfahrung, ein mitreissender
und höchst unterhaltsamer Diskurs. Viel Freiraum, aber auch mehr kluge
Planung, als wir beim ersten Hören vermuten würden. Das Album sei allen
gewidmet, die bis dahin dachten: Zwei Schlagzeuge allein, das sei kurios,
allenfalls virtuos, auf Dauer denn aber doch ein bisschen langweilig.
Von wegen.
Peter Rüedi, Die Weltwoche; 27.05.2004
Was Schlagwerker und Percussionist
Favre her mit dem Sax-Arte-Quartett und Tubisten Michel Godard betreibt,
ist sinnlichster Klangalchemie. Hier zeigt sich: wer soviel Selbstbewusstsein
und innere Kraft hat, der muss nicht gross das Maul aufreissen, da tut's
das Machen. Und woher dann mnachmal die Linien kommen, das scheint schier
unglaublich zu sein. Probiert's selbst aus, wir werden Wunder sein.
Honker, Düsseldorfer Stadtzeitung, 6/04
Neue CD
Die Prozession des Trommlers
«Jazz» ist zu eng für ihn:
Der erdverbundene Schlagzeuger Pierre Favre schwingt sich mit seiner
neuen CD höher denn je. «Ich musste nie, ich durfte nur», sagt der 67-jährige
Trommler heute und verblüfft immer wieder aufs Neue in Konstellationen
und Kompositionen, die aus dem grandiosen Spiel mit seinen Möglichkeiten
erwachsen sind. Das hatte ordentlich in Tanz- und Radioorchestern begonnen,
wobei vier Jahre als Rhythmusknecht bei Max Greger in den 60ern des
Disziplinierten wohl zuviel waren. So war Favre in den hochenergetischen
deutschen und englischen Freejazz-Bigbands angekommen, um dann das Power
Play in immer kleiner werdenden Formationen zu praktizieren, wobei er
sein Set mehr und mehr subjektivierte. Er tat das so schlüssig und ausgesucht,
dass selbst die hartgesottensten Nonkonformisten Integrationsschwierigkeiten
bekamen und den Anschluss an seine Klangwelten verloren. Plötzlich war
einer allein mit sich und seinen Spieltechniken. Die konsequenten Soloalben
als Ergebnis dieser Identitätsfindung wurden dennoch bewundert.
Globale Einflüsse
Ganz verschiedene Erfahrungen waren zu Inspirationsquellen dieses ruhig-integren
Mannes geworden, Erfahrungen aus Kulturen, in denen ein ungleich variantenreicheres
Schlagzeug zentrales Instrument ist. Da war er längst viel mehr als
der europäische Timekeeper. Favre integrierte Obertöne und Gongs, exotische
Trommeln und in zunehmendem Masse das Element der Stille. Um das orthodoxe
Schlagzeug herum wuchs sein Set zu einem Ein-Mann-Orchester. Erfahrungen
in Indien, Brasilien, China, Afrika und an anderen Orten mündeten in
einer Selbstbestimmtheit von seltener Konsequenz, in lyrische Ruhe-Räume,
in Einkehr, Weltumgreifen und autarke Souveränität auf der Basis höchster
Spielkultur.
Pierre Favre hat verschiedentlich mit Sängerinnen gearbeitet. Er hat
auch Kompositionen von John Cage oder Arvo Pärt umgesetzt. «Singing
Drums» hiess sein 1984 gegründetes Quartett, in dem er vier Schlagzeuger
versammelte. Selten hat ein Bandname so treffend Intentionen beschrieben.
Das Projekt wird konzeptionell weitergetrieben, personell gewandelt
und vergrössert. An die Seite der zentralen Trommeln treten Streich-
und Blasinstrumente. Parallel dazu hat sich die Zusammenarbeit mit dem
französischen Ausnahme-Tubaspieler Michel Godard konsolidiert. Auch
er ist so ein Global-Player, der fremde Kulturen nicht okkupiert, sondern
sie sich unaufdringlich anverwandelt. Auch bei ihm scheinen die interpretatorischen
Fähigkeiten unbegrenzt. Beide bilden, ergänzt um das in bestechender
Disziplin zu Saxophonchorälen anhebende Arte Quartett aus Basel, den
Kern von Favres neuer Aufnahme, die ausnahmslos aus seinen Kompositionen
besteht.
Grosser Atem
Das ist getragen-weihevolle, in sich ruhende und die Zeiten überspannende
Musik. Poetisch überraschende Klangbilder von sakraler Würde, sich von
Trommelteppichen empor hebend, fragil und doch von überzeugender Kraft.
Es gibt Solos, Duos und imponierenden Gruppenklang. Das ist Kontemplation
und Archaik, komplex, handfest und mit grossem Atem. Das ist gebaut
und durchstrukturiert bis in die feinen Nuancen und doch keine Kopfgeburt.
Diese Musik schwingt sich auf in höchste Höhen und bleibt doch erdverbunden.
Sie ist ein sinnliches, gar nicht auftrumpfendes Erlebnis von unaufgeregter
Schönheit, eine gemessene Prozession, die diskret und weise voran schreitet.
Ulrich Steinmetzger, © Berner Zeitung; 15.06.2004; Seite 12 BZ-Kultur
Mit Saxophones (Intakt 091)
hat PIERRE FAVRE einen grossen Gesang für sein Schlagzeug und das
ARTE QUARTETT geschrieben. Ganz anders als Urs Leimgruber bei seiner
e_a.sonata.02 (For4Ears), der ihnen reduzierte Abstraktionen abverlangte,
lässt der Altmeister der «singing drums« Beat Hofstetter (soprano
sax), Sascha Armbruster (alto sax), Andrea Formenti (tenor sax) & Beat
Kappeler (baritone sax) in klangfarbenreichem Melos baden. Die innige,
dunkle Poesie wird noch zusätzlich unterstrichen durch Favres langjährigen
Weggefährten MICHEL GODARD, dessen Tuba & Serpent unverzichtbar
scheinen, wenn es darum geht, an die Wurzeln europäischer Musikalität
zu rühren. Die fünf Bläser stimmen mit «Sito« einen Gesang
an, der Schönheit und Wehmut mit dem Geisterhauch von Castel Del
Monte und Montsegur verschmilzt. Valentin Clastrier und Gregorio Bardini
machen eine seelenverwandte Musik, die auf subtile Weise den langen
Atem der Erinnerung im ebenso langen Gedächtnis von Musik mitschwingen
lässt. Favre leitet den Chor durch die Komposition, nicht als rhythmischer
Antreiber. Er stimmt ein mit gedämpften, moll getönten Klangtupfern
und schimmernden Messingdrones, aber einer Hand, die die Dinge nicht
schwerer machen will als sie sind. Dennoch ist «Lea« ein allertraurigster
Dead & Gone-Tanz und «Passage« der elegische Übergang von Kummer
zu Sorge. Dazwischen blubbert die Tuba im Dialog mit den Drums «Hippopotamus«
und das kurze «Options«, das einen ironisch vor die Wahl stellt zwischen
beschissen und hoffnungslos. Warum sich gerade eine so zartbittere Musik
der Verbitterung in den Weg stellt, kann ich mit Worten nicht erklären.
Wundersame Trommelsolos wie «Stampede« und «Les jeux sont faits« und
das hinreissende Auf und Ab der Scheherazadiade «Anecdote« geben die
vitalen Impulse. Kontrafaktisch zur Tristesse des Chores streuen sie
das widerständige Salz in dieses Fest der Melancholie, die sich
mit «Saxophones« swingend-pfiffig verabschiedet im sicheren Gefühl,
dass auf ein düsteres Mittelalter eine Renaissance folgt.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 44, September 2004
PIERRE FAVRE
Saxophones
Intakt
CD 093
SCHWIMMER
7X4X7
Creative Sources
cs013
Superficially, it would seem
that the chief difference between the reed-and-percussion sessions that
makes up SAXOPHONES and 7X4X7 is that the former includes a tuba player
and one additional reedist.
Not so fast -- the conception and execution of these two CDs is so antithetical
that they could come from completely different musical planets. Led
by veteran Swiss percussionist Pierre Favre, SAXOPHONES is on the formal
side of the improv world. It alternates readings of his compositions
by the complete ensemble including the ARTE (saxophone) Quartett (sic)
with tracks that showcase the drummer's extraordinary solo traps work.
Berlin-based Schwimmer, on the other hand, is a reductionist combo concerned
with organization of sounds in space on the border of inaudibility.
Committed to choir-like harmonies, the classically oriented ARTE Quartett
has collaborated with other jazz improvisers like American saxophonist
Tim Berne and Swiss saxophonist Urs Leimgruber. French tubaist Michel
Godard has worked in similar chamber situations with countrymen cellist
Vincent Courtois and Dutch pianist Misha Mengelberg. One of Switzerland's
earliest free players, Favre has a longtime musical relationship with
Swiss pianist Irène Schweizer, as well as many Italian, German
and French players such as Godard.
The cast of characters on 7X4X7 represents a younger generation most
stimulated by the differences between sound and silences. Milan-born
soprano saxophonist Alessandro Bosetti plays with other microtonalists
like American saxist Bhob Rainey and German prepared guitarist Annette
Krebs. Munich-born flautist Sabine Vogel moves between New music, pop
and a duo with Australian drummer Tony Buck. Clarinetist Michael Thieke
has worked with American jazzers like drummer Jim Black plus reductionists
like trumpeter Axel Dörner, who also plays with Bosetti. Nuremberg-born
drummer Michael Griener has the widest experience, with gigs ranging
from backing up mainstream jazz guitarist Herb Ellis to playing with
Dörner.
Ellis' licks will be the farthest thing from your mind on 7X4X7 however.
If the longtime Oscar Peterson sideman's leitmotif is bluesy swing,
then Schwimmer's is a shrill, almost ear-splitting tone that for 10
to 15 seconds at a time emanates from one or two of the reeds, pushing
past dog-whistle territory into the realm of discomfort.
This happens most frequently on track four, though with all the piece
about the same length, the piercing tone is about all that distinguishes
it from the others, since all coalesce into one piece of absolute microtonal
sound.
In between these shrill ear canal invasions as well as a feline hisses
and simple puffs from the reeds, are extended screw tightening noises
from Griener that lead to direct hits on cow bells, hollow wood blocks
and rattling maracas. Although the occasional bounce, flam and press
roll is heard, most of the drummer's conception is as involved with
extended techniques, as the reedists are. Among his creations are prolonged
scratches on the ride cymbal top with a drum stick, a crumpling newspaper
sound and extended timbres that result from using a wire brush for swizzle
stick-like motions on parts of his kit.
Not to be outdone, the horns produce throat growls from within their
body tubes, Bronx cheers, reed smears, tongue slaps, the sound of saxophone
bells muted against trouser legs, hisses, irregular vibrations, key
percussion false fingering and flattement. Squeaking mouse tones and
chickadee squeals also arise in the flute and penny whistle-like textures
from the clarinet. Combing in double or triple, often broken octaves,
one reed can resonate with busy wasp stings, while the other produces
deep throat gurgles. Together, triple counterpoint gives the three a
wider, more dissonant sound, melding and increasing in intensity until
all pitchslide into polyharmonic glissandi. Meanwhile, Griener repeatedly
scrapes his cymbals.
Overall, the most distinctive -- and most frequent oral technique from
the reedists -- is also the simplest: billowing pure colored air through
the body tube without moving the instrument's keys. The result can be
a wisp, a gargle or a subterranean roar, at intervals accompanied by
compact bell-ringing tones.
This reed group is most concerned with the atonal extensions and diatonic
discord available with the horns. The classically oriented Arte Quartett,
on the other disc, is most involved with reed choir harmonies.
Although other tracks may show off the quartet's gorgeous dabs of close
harmony to better effect, it's on the more than 11-minute "Anecdote",
where everything falls into place. The composition extends the pulse
created by Favre with hard felt tympani mallets on the floor tom and
tambourine shakes from the hi-hat, with polyphonic meshed saxophone
line and focused tuba blats. Slowed down to adagio, the pace then picks
up when the higher-pitches reeds meet tuba pedal point and split apart
following Favre's irregular beats. Beat Hofstetter's soprano saxophone
then twitters and trills, Sascha Armbruster's alto draws out a straight
line and Godard plays descending triplets.
In response, the percussionist showcases ratcheting bounces and cymbal
splashes, which precedes the horns meshing into a jolly jig-like interface
deepened by brassy pedal point blasts. With Favre sounding as if his
drum polyrhythms come from barehanded pressure, the soprano sax shrills
out some double-tongued atonal lines until all combine for a march-like
finish.
Buzzing cymbal textures introduce resolute, massed four-part harmonies
on "Passages", with the Arte Quartett members functioning
like the interconnected parts of a Swiss watch. This polyharmony also
serves as a buffer for Godard's most impressive showing -- moving andante
as he builds up the multi-colored, low-pitched shades of his horn. Favre's
drumbeat is there, but is so subtle that not one of the sweet sounds
is disrupted.
Versatile inventiveness characterize the veteran percussionist's solo
tracks, which of course are part of percussion DNA that that feeds younger
traps men like Schwimmer's Griener. During the course of those displays,
Favre uses tympani mallets, brushes and drum sticks to create tones
that include prestissimo patterns on tubular bells, an underlay of snare
rumbles, rattles on bell trees and tam tams, isolated nerve beats, bongo
drum intimations and flams on steel-drum-like tuned snares.
Sounds that resemble nakers or small medieval kettledrums appear as
do lathed cymbal snaps and resonation that could come from circular
saw motions. Don't forget as well that Favre can also easily play a
swing beat.
Approaching percussion and reeds from different angles, these fine CDs
highlight the tremendous variety of what gets classed as so-called jazz
or improvised music. It's the listeners who benefit from this versatility.--
Ken Waxman, www.jazzword.com and www.jazzweekly.com, January
2005
Obwohl Pierre Favre eigentlich
auch eine Art Superheld ist, sträubt sich sein neues Werk gegen
lustige Analogiebildungen. Die Grundstimmung der CD ist transparent
und melodiös, beinahe sakral. Favres Schlagzeug braucht diesen
Raum, um seine unglaublich differenzierte Klangpalette auszuspielen,
was gerade in den unbegleiteten Stellen wieder zu andächtigem Staunen
über das Tonformungsvermögen des Drummers führt. Im Zusammenspiel
mit den Saxofonen und Dauerpartner Michel Godard an Tuba und hölzernem
Serpent entstehen kontrastarme Mischklänge, der ruhige Fluss der
Sätze und die perkussiven Tupfer schöpfen aus dem kollektiven
Gedächtnis der europäischen Musik von Orlando di Lasso über
Bach bis in die Gegenwart, verbunden mit dem gar nicht europäischen
Einsatz der Trommeln als fast melodiöse Partner der Bläser,
um Momente der andächtigen Freude am Klang zu kreieren. Was unter
weniger berufenen Händen allzu schnell in Richtung Kitsch und/oder
Kalkül absinkt (Garbarek!), geht hier in einer Musik auf, die ganz
bei sich ist.
Eric Mandel, Jazzthetik, Deutschland, 10/2004
On connaissait Pierre Favre
défricheur d'avenir aux côtés de Michel Portal,
un certain jour, à Châteauvallon. On avait applaudi le
duettiste spontané conversant passionnément avec Irène
Schweizer. On se souvenait de l'improvisateur invité du LJCO
de Barry Guy et bien sûr du conteur solitaire, celui qui, au milieu
d'un set de batterie si personnel, ne cessait de réinventer le
langage de la percussion moderne. Mais on avait oublié le Pierre
Favre compositeur, que ce soit dans le domaine du jazz, de l'orchestration
symphonique ou de la création contemporaine. C'est cette face
de lui-même qu'il a donc choisi de nous présenter dans
ce disque, laissant finalement peu de place à l’ improvisation,
mais nous révélant la lumineuse inspiration de sa musique
intérieure.
A cet effet, il a convié auprès de lui un carré
d'as saxophonistes, l'Arte Quartett, des gens qui se connaissent bien
et qu'il a su mener sur le chemin de son expression propre. Et, comme
pour plus de sûreté, il s'est attaché les services
solides et profonds de Michel Godard, joueur de tuba et charmeur de
serpent, chargé de fondations, et capable, le cas échéant,
du lyrisme le plus aérien.
Entre deux pièces aux accents parfois moyenâgeux et souvent
religieux, il nous gratifie d'un de ces intermèdes solitaires
dont il s'est fait le spécialiste et les cymbales ou les toms
se souviennent de l'Orient tant de fois visité. Puis, par couches
successives et teintées de pastel, les nappes mordorées
du souffle, gravées dans le cuivre des saxophones, se rejoignent
peu à peu, construisant un édifice sonore à l'architecture
généreuse, ample et douce. On pense alors aux impressionnistes
français, de Debussy à Fauré... Même si Stravinsky
n'est jamais loin.
La musique de Pierre Favre est limpide comme l'eau des glaciers et son
écoute a de bien curieux pouvoirs, comme de nous rendre perméables
et disponibles, intelligents en somme. Un peu de cette grâce dont
Steve Lacy s'était fait le chantre et qui nous manquerait tant,
sinon.
Et quand le disque s'étrangle dans un dernier feulement, après
une ultime chanson de troubadour qui pourrait évoquer le travail
d'un Trovesi peut-être, on garde au fond de soi les mélodies
sensibles et les images que Pierre Favre a su nous suggérer,
comme pour mieux nous dire « Au revoir! », avant de repartir
pour un de ses interminables voyages.
Joelle PAGIER, Impro Jazz, Mars 2005
* * *
Pierre Favre signe un disque
en sympathie avec les musiques qui naissent aujourd'hui au Nord de l'Europe
autour de Trygve Seim, Christian Wallumrod ou Mikhail Alperin, à
la frontière de la tonalité et des musiques modales de
la vieille Europe. Les pages qu'il a composées pour un quatuor
de saxophones d'une souplesse remarquable (1) se développent
avec une généreuse ampleur sur des parties de basse destinées
au tubiste et joueur de serpent Michel Godard. Évoquant le plus
souvent le lyrisme de la Renaissance et des grandes traditions chorales
liturgiques (mais aussi un certain Stravinski), ce néo-classicisme
ne se prête à l' improvisation que de manière très
ponctuelle et minimaliste. Battues avec une infinie délicatesse
par le leader, ces compositions alternent avec des parties de percussions
d'une grande musicalité nourrie de traditions extrême-orientales.
Michel Godard s'y invite parfois au dialogue. On a beau n'adhérer
qu'à moitié à cette musique comme retirée
du monde, la qualité de son écriture, de son exécution,
son refus de la démagogie et l'honnêteté qui s'en
dégage ne sont pas sans forcer l'admiration.
Franck Bergerot, Jazzman, 1/2005, Paris
To
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