INTAKT RECORDS LABEL PORTRAIT
20
Jahre Intakt Dank der Idee, dass man CDs
auch abonnieren kann, geht es dem Label Intakt einigermaßen gut.
Wie vital der Stamm der für das Label aufnehmenden Musiker ist,
wurde beim kleinen Jubiläumsfestival im Zürcher Moods deutlich.
Den Auftakt machte die Altsaxofonistin Co Streiff, die sich - erstmals
in der Schweiz solo präsentierte und bewies, weich raffinierte
Geschichtenerzählerin sie ist. Danach wurde es richtig heftig.
Jacques Demierre, Barry Guy und vor allem der quirlige Schlagzeuger
Lucas Niggli machten ordentlich Dampf und waren nicht bereit, den abgelebten
Avantgarde-Patterns von vorgestern zu huldigen. Stattdessen (natürlich):
Intensität, aber eben auch Präzision, Witz und vor allem Schnelligkeit.
Fred Frith war bei seinem Solo-Auftritt dagegen nicht vom Fleck zu bewegen;
ich hätte schwören können, dass ich exakt dasselbe Konzert
vor 20 Jahren in Moers gesehen habe. Danach ging ein Raunen durch die
Menge und der eine oder andere zog hastig Ohrstöpsel aus der Tasche.
So laut waren Koch-Schütz-Studer dann aber gar nicht, sondern bei
aller Brachialität auch sehr fillgran. Am letzten Tag spielte die
Chinesin Yang Jing das Solo - gar kein Free Jazz - auf der chinesischen
Laute, Les Diaboliques waren das Trio. Irène Schweizer, Joëlle
Léandre und vor allem Maggie Nicols waren einfach umwerfend -
gut gelaunt, nicht schwarz gekleidet wie (fast) alle ihre Kollegen und
trotzdem hochkonzentriert bei der Sache. So könnte es noch 20 Jahre
weitergehen.
|