INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS

BIONDINI - GODARD - NIGGLI
Intakt CD 226 / 2013

 

 

 

Grenzenloser Jazz: Liebe Mandoline, herzlich willkommen

Ein Akkordeon oder gar eine Spieluhr? Klar, geht doch auch. Auf der Suche nach neuen Klängen bedienen sich Jazzmusiker in allen Genres. Die Folge: Die Grenzen zwischen Jazz, klassischer Musik und Folklore lösen sich auf.

Eine Band aus Akkordeon, Tuba und Schlagzeug? Da denkt doch jeder, der nicht weiß, was alles im zeitgenössischen Jazz los sein kann, an eine Bums-Kapelle. Tatsächlich aber haben drei ausgewiesene Jazzer mit diesen Instrumenten ein Album aufgenommen: der Italiener Luciano Biondini, der Franzose Michel Godard und der Schweizer Lucas Niggli. Die drei sind freilich auch ausgebildete Klassiker; Tubist Godard spielt in Jazzkellern und Symphonie-Orchestern - heute geht das. Und ein Duo aus Klavier und Mandoline? In dieser Besetzung begeistern der Italiener Stefano Bollani und der Brasilianer Hamilton de Holanda das Publikum auf Jazz-Festivals und mit der Musik ihrer neuen Platte.

Im Jazz des 21. Jahrhunderts gelten die traditionellen Regeln nicht mehr. "Jazzfremde Instrumente" wie die Mandoline sind willkommen. Eine Rhythmusgruppe mit Bass und Drums ist nicht erforderlich. Die Musik muss nicht unbedingt swingen. Statt im Standardrepertoire bedienen sich die Musiker aus Klassik und Folklore von Skandinavien bis Australien. Eigene Kompositionen sind in. Notierte Stücke verdrängen die Improvisation. Längst ist wahr geworden, was ein Jazz-Pionier vor 60 Jahren anstrebte: die Grenzen des Jazz zu sprengen.
Sorgen um die Seele des Jazz

Damals versuchte der amerikanische Waldhornist und Komponist Gunther Schuller im sogenannten Third Stream den Jazz mit klassischer Musik zu fusionieren. Er fand Mitstreiter für seine dritte Strömung. In Deutschland wollte Joachim Ernst Berendt "die Freiheit, Vitalität und Spontaneität des Jazz in die Ordnung, Strukturiertheit und Geschichtsbezogenheit der Konzertmusik tragen". Eine Reihe von Third-Stream-Platten kam auf den Markt. Aber das Experiment scheiterte. "Jazz-Leute fürchteten, dass ich ihrer Musik die Seele nehmen würde", sagte Schuller dem Magazin "Down Beat". Auf der anderen Seite, so der inzwischen 87-Jährige, hätten Akademiker und Symphoniker den Jazz aufgrund ihres "hartnäckigen Rassismus und Elitismus abgelehnt". Statt in die Konzertsäle bewegte sich der damals populäre Jazz in Richtung Rock und Funk.

Heute sieht sich Schuller bestätigt. "Third Stream has become 5.000 streams", sagt der greise Visionär. Denn zu den Einflüssen aus der klassischen Musik lassen sich Musiker von Klängen und Rhythmen aus aller Welt inspirieren. Schubladendenken ist überholt. Gab es einst kaum Klassiker mit Groove-Gefühl und Improvisationstalent und wenig Jazzer, die mühelos vom Blatt spielen konnten, so ist die neue Generation rundum geschult und offen für Grenzüberschreitungen.
Der Bratschist Vincent Royer spielt zum Beispiel im Kölner Gürzenich-Orchester und im Jazz-Quartett des in Deutschland lebenden US-Gitarristen Scott Fields. Und der schwedische Schlagzeuger Emil Brandqvist erweiterte sein Piano-Bass-Drums-Trio durch einen Perkussionisten und die klassische Formation der Kammermusik: ein Streichquartett. Ob die Musik dieses Ensembles - und der anderen in dieser Tageskarte genannten Gruppen - Jazz genannt werden sollte oder anders, bleibt dem Hörer überlassen. Gut ist sie allemal.

Eine ideale Verwirklichung der Third-Stream-Idee ist Michael Wollnys Album "Wunderkammer XXL". Der klassisch ausgebildete Jazz-Pianist spielt eigene Kompositionen zusammen mit der aus Israel stammenden Cembalistin Tamar Halperin. Die beiden nutzen Klavier, Fender Rhodes, Harmonium, Harpsichord, Celesta und sogar eine Spieluhr für ihre Musik aus der Zeitmaschine, die durch die Bigband des Hessischen Rundfunks eine großorchestrale Dimension bekommt. Beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt bejubelte das Publikum die "ungewöhnliche jazzinfiltrierte Melange aus Mittelalter und Neuzeit" (Fachblatt "Jazz Podium") mit einer 20-minütigen Standing Ovation.

Hans Hielscher, Spiegel Online, 14.09.2013, Deutschland

 

 

Ulrich Steinmetzger, Leipziger Volkszeitung, 24. August 2013

 

 

Welches Blau sehen LUCIANO BIONDINI, MICHEL GODARD und LUCAS NIGGLI, wenn sie die Augen schließen? Den blauen Himmel über der Rocca Albornaziona, der Festung über Spoleto, der eine? Den über den Kirchtürmen von Héricourt der zweite? Den über Westkamerun, wo er seine Kindheit zubrachte, der dritte? Oder ein Blau, wie es 'Bluesette' besingt, eine der drei Coverversionen auf Mavì (Intakt CD 226)? Poor little, sad little blue Bluesette Don't you cry, don't you fret ... Hatten die drei auf ihrem Debut What Is There What Is Not (2011) Bach und Coltrane Referenz erwiesen, so spannen sie die Flügel der Imagination diesmal ähnlich weit zwischen Toots Thielemans und Brad Mehldau, von dem sie 'Unrequited' im Programm haben, einerseits und andererseits Händels 'Lascia ch'io pianga', das sie als Sarabande intonieren, wie dieser als Arie der Almirena (in der Oper Rinaldo) bekannt gewordene Schmachtfetzen zuerst entstanden war. Was vorweg eher ländliche oder antiquierte Vorstellungen weckt. Die Dynamik, mit der Akkordeon, Tuba und Drums einen ins Titelstück hinein reißen, überrascht daher, auch wenn sie dann doch gegen Ende hin ausfranst. 'Ausencia' kommt dann schon elegisch, mit einem schmerzlich aufsteigenden, schimmernd umrauschten Gesang der Serpent, der das Akkordeon mit süßen hellen Trillern und sanftem Swing Trost spendet. 'Dreaming Dancers' pumpt sich auf zu einem beschwingt betrommelten Maikäferflug, mit zartbitterer Biondinistik und wieder dunkelblauen Luftschlangen. 'Unrequited' hat sich Biondini ganz auf den Leib arrangiert, Händels Herzenserhebung lässt er von Godard mit dicken Backen tuten, um mittendrin aber zu einem aufgeknöpften Tänzchen umzuschwenken, mit einer schwelgerischen Reprise. 'The Wised Up Fanfare' blubbert zuerst tüpfelig und muschelig, bevor Godard zum E-Bass wechselt, als Untermann für Biondinis akrobatische Figuren. Mit Thielemans machen die drei Werbung für Tempotaschentücher, Betonung auf Tempo. Die beiden letzten Stücke wurden live beim Jazzfestival Schaffhausen 2013 eingefangen. 'Black Eyes' als geheimnisvoll tuendes, exotisch opulentes Niggli-Tamtam, mit viel Gegonge und Muschelrascheln, von dem aus Akkordeon und Serpent nahtlos überblenden zu 'A Trace of Grace', nochmal einem großen Herzdrücker mit viel Weh und Ach, aber absolut trostspendabel mit Honigfingern, die aus dem Blasebalg die letzte Süße melken.
Rigo Dittman, Bach Alchemy, 78-2013

 

Frank von Niederhäusern, Kulturtipp Nr. 20, September/Oktober 2013, Schweiz

 

 

 


Christoph Merki, Tages-Anzeiger, 1. Oktober 2013

 



Ulrich Steinmetzger, Jazzpodium, Oktober 2013, Deutschland

 

 

 

Hier trifft geistsprühende Spiellust auf einen besonders weiten Horizont. Die Musiker dieses Trios bilden ein Italienisch-französisch-schweizerisches Ensemble, das groovenden modernen Jazz mit Folk- und Barockmusik-Anleihen zu einer enorm-intensiven Trio-Kammermusik verschmilzt – und dabei ganz beiläufig über die Stilgrenzen hinausweist. Denn diese Musik ist so gut gespielt und so vielseitig, dass es ganz egal ist, wie man sie nennt. Der Reiz liegt schon einmal in den Klangfarben einer nicht ganz handelsüblichen Instrumenten-Kombination. Luciano Biondini aus der italienischen Provinz Perugia spielt Akkordeon, Michel Godard aus der ostfranzösischen Region Franche-Comté teilt seine vielen Fertigkeiten auf die Tuba, den E-Bass und das historische, schlangenförmig gewundene Bass-Instrument Serpent auf – und der im Zürcher Oberland lebende Lucas Niggli lässt auf dem Schlagzeug die Rhythmen  dazu tanzen. Heraus kommen Töne von melancholisch verhangener Schönheit und von wirbelnder Intensität. „Mavì“ heißt die CD. Im Türkischen heißt das „Blau“ und laut dem Infotext des Labels ist hier ein besonders klares Blau gemeint, „jene Farbe, die man sieht, wenn man die Erde vom All aus betrachtet“.

Das Zuhören ist dabei ein mitreißender Spaß für Entdeckungsfreudige. Wuchtig brummend legt die Tuba los zu spannungsgeladenen Klängen des Akkordeons und geballtem Drive von Trommeln und Becken. Was so beginnt, führt in viele Klang-Landschaften: gleich darauf eine ganz elegische etwa, wo ein sanfter Wind zu wehen scheint – mit ganz zartem Akkordeon und den heiser flüsternden Tönen des Serpents. Um daraufhin gleich munter bewegte Stimmungen zu schaffen mit einem Stück namens „Dreaming Dancers“. Von dort aus geht es weiter mal in jazzig-lyrische Gefilde mit einem geliehenen Stück des amerikanischen Star-Pianisten Brad Mehldau, mal in die Welt der Barock-Oper mit der berühmten Arie „Lascia ch’io pianga“ aus Georg Friedrich Händels „Rinaldo“, die in der Mitte den Klagegesang der gefangenen Opernfigur Almirena umdeutet und mit gelösten Rhythmen wohl schon auf das Happy End vorausweist. Und schließlich gibt es dann noch ausgesprochen witzig gesetzte Kontraste mit Ausflügen ins Geräuschmusikalische in Kollektiv-Aktionen zum ganz genauen Hinlauschen, einem Virtuosenstück aus der Feder von Mundharmonika-Spieler Toots Thielemans ("Bluesette") sowie Michel Godards wunderschöner Eigenkomposition „A Trace of Grace“, die manche schon aus einer anderen CD von ihm kennen – und die hier zu einem ungemein leisen, poetischen Schlussklang wird. Ein Stück, das durchaus zu Tränen rühren kann, erst recht in dieser Aufnahme.

Klangvielfalt, ein spannend gemischtes Repertoire und eine musikalische Beweglichkeit, die in jedem Takt zu spüren ist: Das zeichnet diese Aufnahmen dreier großer Improvisatoren aus Europa aus. Und immer wieder verblüffend, wenn der Mittlere im Bunde, der Tiefton-Spezialist Michel Godard, mitten im Stück vom Serpent auf die Tuba oder von einem dieser beiden auf den E-Bass wechselt: Das geschieht so organisch, dass man es oft erst mit Verzögerung merkt – dann, wenn eine der vielen gelungenen Stimmungen auf dieser CD sich in eine neue verwandelt hat, die ebenfalls fasziniert. Spiellust, Horizont – und großes ästhetisches Gespür.

Track 5:Lascia ch’io pianga (G. F. Händel/arr. Biondini). 7:18.
Track 7: Bluesette (T. Thielemans/arr. Biondini). 4:16.
Track 3: Dreamign dancers (M. Godard). 5:52.

Roland Spiegel, BR-Klassik, Bayrischer Rundfunk, CD aktuell vom 7. Oktober 2013




Martin Schuster, Concerto, Oktober/November 2013, Österreich

 

 

Speditamente devoluto alla serialità, il catturante trio italo-franco-elvetico rinsalda la sua effervescente musicalità in questa appena licenziata uscita che non funge certo da mero gettone di presenza quanto da palese e coerente prosieguo dell'espansione delle geografie e degli stilemi sonori, da essi già operata nella precedente esperienza in trio, ma in misura certo ben più articolata ed ampia nei rispettivi curricula individuali.
Aprendosi di nuovo all'insegna della solarizzata luce della musicalità di getto, il sequel, temporalmente molto prossimo al seminale album What is there what is not, schiva alquanto l'impantanatura entro il cliché - i tre, peraltro, continuano ad importare non solo i frutti delle variamente colorite e vissute esperienze individuali: la dimestichezza con l'instant-performing di Niggli, il free e i non del tutto antitetici materiali "antiqua" praticati da Godard, la multiforme sensibilità melodica di Biondini sono tutti punti di forza che consentono di scavalcare le reminiscenze immediate, e con Mavì erompe dunque in corsa, all'impronta del sorriso (e formalmente "più in jazz") il neo-trio; i fiduciosi, picareschi umori della marcia Dreaming Dreamers pongono a fuoco il valore dello spirito dell'incontro, il passaggio astratto, "tutto free" Black Eyes, a firma di Niggli, palesa la levità di certo approccio all'improvvisazione, e se il trattamento della "cover" di Haendel Lascia ch'io pianga può apparire macchinoso e d'eccessive densità, di quest'aria si coglie però il patetismo e il crepuscolare intimismo; l'effervescente elaborazione da Toots Thielemas (innervata dal tema "uncredited" del bachiano Clavicembalo ben temperato) esprime e ottimizza il dinamismo della filante intesa fra i tre, e la conclusiva Trace of Grace si staglia con meditativo distacco e robusto lirismo ben alta sul valore di qualunque "problematica" linguistica in musica.
Luciano Biondini si conferma vivace praticante dello strumento a mantice, piuttosto liberato dal passivo retaggio folk di cui non rivolta l'intima e coinvolgente cantabilità, non lesinando su efficaci, suggestive pennellate di melodia euro-centrica; dal canto suo, lo stantuffante, ponderoso Michel Godard è stato un precoce curioso del free, parallelamente investito anche nel recupero del serpentone medievale e della musica antica, operando una personale e rischiosa sintesi tra strumenti del passato e forme jazz, apportando densa strutturazione e colore bandistico, ma anche humour pigmentato e trascinante, piegandosi a laceranti ed espressive "vocalizzazioni" timbriche, facendo di questo strumentista il componente forse più aperto al lato sperimentale, così come le mobili architravi percussive del performing ipercinetico, asciutto e di Lucas Niggli, abile e ardimentoso nel tessere cangianti tappeti di trame fittamente grezze.
Poco intuitivo, invece, che il titolo Mavì si riferisca a quella particolare tonalità di blu che è propria della quota oceanica del nostro pianeta osservato dallo spazio: del rapporto tra la lucentezza del nostro mondo e l'interfaccia con le sfere celesti, il trio non tratteggia forme enfatiche o stati contemplativi a perdere - sembra che invece essi vogliano darne una personale rappresentazione entro una sensibilità umanistica all'insegna di una musicalità d'esteso sentire e un gusto del mixing che, ripetiamo, sorvola le barriere linguistiche, confermando di se' e riplasmando, il marchio di fabbrica di una visione ampiamente trasversale che dell'intercambio di vedute in musica concretizza, con sapienza e colore, un'esperienza viva.
Romualdo Del Noce, Jazz Convention, Italia, 14 Ottobre 2013

 



Luca D'Alessandro, La Rivista (www.ccis.ch), September 2013, Schweiz

 

 



Ruedi Ankli, Jazz'n'More, Schweiz, Nov.-Dez.2013

 



Lorraine Soliman, Jazzman/Jazzmagazine, Novembre 2013

 

Und sie tun es wieder. Nach dem fulminanten Erstling What Is There What Is Not (Intakt 185) legt das Trio, nach vielen erfolgreichen Liveauftritten, diese neue CD vor. Die unkonventionelle Instrumentierung verspricht  wieder Besonderes. Die Protagonisten sind auch in der Lage, diese Erwartungshaltung mit großem Einfühlungsvermögen und stupender Technik zu erfüllen. Wie da das Akkordeon und das ‚Naturinstrument‘ Serpent immer wieder miteinander kommunizieren, unprätentiös unterstützt vom klugen Lucas Niggli am Schlagzeug, verbraucht sich auch bei oftmaligem Hören nicht. Die drei Musiker haben einen gewaltigen Erfahrungsschatz, aus dem sie sich bedienen können, sind mit ihrer profunden (klassischen) Ausbildung jederzeit in der Lage, aus den Engführungen eines Stückes wieder in eine übersichtliche Weite zu gelangen, Lösungen zu finden, die sich aus dem Miteinander ergeben, die nicht im Studierzimmer am Papier entwickelt wurden. Manchmal hilft auch einfach eine Prise Humor weiter. So unterhaltsam kann aktuelle Improvisationsmusik auch sein.
ernst, freiStil, Österreich, Nr. 51, November 2013

 

 


Klaus Hübner, Sonic - Sax & Brass. Magazin für Holz- und Blechblasinstrumente, November-Dezember 2013

 

Bjarne Soltoft, Jazznytt, Oslo, No, 4-2013

 

Autre son d'accordéon, celui de l'Italien Luciano Biondini, musicien classique à l'origine, qui apporte cette fois un côté latin et mélodique dans des improvisations lyriques rythmées enthousiasmantes et souvent prenantes. Il est vrai qu'il est accompagné par Michel Godard, charmeur de serpent et tubiste exceptionnel, et par le grand batteur suisse — un de plus — Lucas Niggli qu'on retrouve souvent chez Intakt dans les meilleurs contextes (Cf. Culturejazz - Petit voyage en Suisse, 26/12/2012). Un trio original dont c'est le second CD.

Jean Buzelin, Culturejazz France. 14 janvier 2014

 

 

Guido Festinese, Il Manifesto, Italia, Marzo, 2, 2014


 

A combination of tuba and accordion is different, but not unprecedented. Luciano Biondini and Michel Godard mesh well, recalling a certain romantic or chamber music concept that reflect their European background, while echoing harmonic shades of Duke Ellington, contemporary mainstream jazz, and even religious music.

The recording starts off very upbeat on the hard swinging title track, bounces along for Godard's original "Dreaming Dancers," and runs through some great rhythm changes during Brad Mehldau's "Unrequited". As you might expect when big brass meets a sensual squeezebox, the principals return to their hymnal or slow waltzing, melancholy roots. They also take liberties with spiky improvisations, as on the fully rearranged standard "Bluesette" in 5/4, really going out on "Black Eyes" or the developed "The Wised Up Fanfare". It's clear that Biondini and Godard are like minded, while very capable drummer Lucas Niggli has everything - rhythmic or free - under firm control.

It was refreshing to hear this recording. While the sonic landscape is most appealing, it is the meshing of the instruments and the way they play dynamically, that sets it apart. If you like Bob Stewart, or the Tin Hat Trio, you'll find this precious as well. Recommended.       
Michael G. Nastos, Cadence Magazine USA, April, 2014

 

 

Nick Joyce, Basler Zeitung, 2. Mai 2014

 

 

Giunto al secondo CD (il precedente What Is There What Is Not era del 2011, sempre per Intakt), l'atipico, europeo e originale trio di Luciano Biondini, Michel Godard e Lucas Niggli mostra di avere un'intesa invidiabile, messa alla prova su un repertorio decisamente variato e interessante.

Mavì—titolo che rimanda al colore del mare—è stato registrato nel maggio del 2013, all'indomani di una riuscitissima performance dal vivo al festival di Schaffhausen—dalla quale vengono infatti le ultime due tracce. Godard vi suona tuba, serpente e in alcuni passi anche la chitarra basso, e costituisce senza dubbio l'elemento che maggiormente caratterizza il colore e le atmosfere, dato che i suoi strumenti producono anzitutto uno sfondo scabro sul quale si staglia la fisarmonica di Biondini, in secondo luogo una vasta serie di melodie e improvvisazioni decisamente spiazzanti per chi non conosca Godard e ciò che egli è capace di fare con le "armi apparentemente limitate" di cui dispone.

Accanto a lui è particolarmente efficace lo svizzero (ma lungamente vissuto in Camerun da giovanissimo) Niggli, che usa la batteria con approccio multietnico e multicolore—come evidenzia in modo eminente la suggestiva introduzione di "Black Eyes"—conferendo anch'egli alla musica timbri e atmosfere sorprendenti.

Biondini, infine, è di fatto il primattore, spettando a lui gran parte degli spazi tematici—interpretati con brillantezza e virtuosistica genialità—ma anche numerosi bordoni, che è in grado di rendere con forme assai diverse tra loro, ora in modo quasi organistica, ora da pura ancia.

Come detto, la musica si avvale anche della varietà dei temi, perlopiù originali (tre a testa di Biondini e Godard, uno solo di Niggli) ma comunque tra loro diversissimi e—cosa importante—poco legati alla tradizione della fisarmonica. Oltre a essi, "Bluesette" è di Toots Thielemans, "Unrequited" uno tra i più noti brani di Brad Mehldau e "Lascia ch'io pianga" di Händel, bellissimo ma da qualche tempo un po' abusato, comunque qui riproposto in una forma molto originale. Ad ogni modo, i brani—incluso il conclusivo, splendido, "A Trace of Grace"—sono in fondo poco più che uno spunto per il dialogo improvvisato tra i tre, che è infatti ciò che conta e affascina di questo lavoro.

Neri Pollastri, All About Jazz Italia, May, 9, 2014

 

Artikel über Lucas Niggli, von Rolf Thomas, Jazzthetik, Mai 2014, Deutschland

 

Het ontstaan van trio's als deze lijken wel afgesproken werk. Onlangs nam Godard nog een cd op met de Zwitserse bandoneoniste Helena Rüegg en bij ons kennen we de tandem Tuur Florizoone en Michel Massot. Er klinkt wel degelijk overeenkomst: dezelfde Europese feestelijkheid en wereldse klanken. Een reggae, die een polka kan zijn; dansende grooves en warme melancholie, en natuurlijk virtuositeit. De meeste composities komen van Biondini en Godard, één van Niggli, een Brad Mehldau (Unrequited), Bluesette van Toots en zelfs een stuk van G. F. Händel (zowel Godard als Biondini hebben een affiniteit met barokmuziek). Godard zet stevig in met de growling voice door de tuba (iets wat zijn generatie bij Bob Stewart heeft gehaald). Hij krijgt een prachtige rol toebedeeld in dit trio, zowel melodisch als ondersteunend. Biondini is een razend leuke accordeonwizard, die zich wel graag aan lyriek en harmonie houdt. Lucas Niggli, zich doorgaans eerder aan experimenten wagend, speelt hier vrolijk de rol van ritme-anker, maar wordt totaal zichzelf in zijn live opgenomen percussiesolo Black Eyes: vol mysterie en hypnose.
Chris Joris, Jazzmozaïek, n° 4/2013, Belgium

 

 


Claudia Schuller, Nürnberger Presse, 24.10.2014

 

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