INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS


PAUL PLIMLEY - BARRY GUY - LUCAS NIGGLI
HEXENTRIO

Intakt CD 206

 

 

Furioses Spiel mit übernatürlichen Fähigkeiten
Der Konstanzer Jazzclub eröffnete seine neue Reihe „Pianofrühling“ mit dem Hexentrio im K9

Was nur wenige vermutet hätten: Musikalische Avantgarde trifft auf Humor. Das Hexentrio macht's möglich.

Kein langes Einspielen, kein vorsichtiges Herantasten. Paul Plimley (Piano), Barry Guy (Bass) und Lucas Niggli (Drums) legen direkt los. Plimleys Finger tänzeln fiebrig über die Tastatur, was Barry Guy sofort aufgreift, und auch Lucas Niggli steigt mit ein in den Schlagabtausch. Drei Jazzer in hitziger musikalischer Diskussion. Worüber sie sich so virtuos ereifern – zunächst weiß man es nicht. Ein Thema haben sie ihren Zuhörern nicht unterbreitet – die sitzen zunächst da im Konstanzer K9, ahnungslos und einfach nur staunend über die knisternde Energie, die live vor ihren Ohren in Musik umgesetzt wird. Aber allmählich gewinnt diese Performance an Struktur, begreift man Rede und Gegenrede, verfolgt, wie die Diskussion in ruhigere Bahnen kommt, um wieder an Fahrt zu gewinnen. Und schließlich schält sich doch noch eine choralartige Melodie aus dem flirrenden Klaviersatz heraus, über die das Trio zu einem ruhigen, poetisch weichen Ende findet.
Goethe war es, der den in der klassischen Musik gerne zitierten Satz prägte, man höre im Streichquartett „vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten.“ Kaum anders ist es hier bei der Eröffnung des „Pianofrühlings“, zu dem der Konstanzer Jazzclub vier Termine gefasst hat, bloß dass statt vier Leute drei zugegen sind, die sich „Hexentrio“ nennen und entsprechend agieren: Wild, spontan und mit gleichsam übernatürlichen Fähigkeiten.
So besonnen und etikettengerecht, wie man vermutlich zu Goethes Zeit miteineinander umgegangen ist, geht es hier allerdings nicht zu. Die Musiker spielen „auf volles Risiko“, wie Lucas Niggli sagt. Und das bedeutet: ohne genaue Absprachen. Die Musik entsteht beim Spielen. Fantastisch, wie sich die Musiker mit schlafwandlerischer Sicherheit durch ihre gerade entstehenden Stücke bewegen wie durch eine ausgearbeitete Choreografie. Und doch ist es eine Musik ohne Netz und doppelten Boden.
Die kann manchmal nervös klingen, sie kann von trashigen Klängen durchzogen sein, wenn Barry Guy Stäbe zwischen die Saiten seines Basses steckt, Lucas Niggli seine Trommeln mit eisernen Ketten traktiert und Paul Plimley das Innere des Flügels mit Schlegeln. Doch dann kann es passieren, dass Plimley eine herb-süße Akkordfolge auf die Tastatur haucht und Barry Guy sie mit leisen Tremoli genießerisch untermalt.
Die drei Musiker begegnen sich auf Augenhöhe, aber der heimliche Kopf des Trios ist der Pianist Paul Plimley, ein Kanadier, der nun, auf Einladung des Konstanzer Jazzclubs, erstmals in Konstanz zu erleben war und dessen Mimik ebenso variantenreich ist wie seine Spieltechnik. In Verbund mit den beiden anderen Musikern revidierte er auch das Vorurteil, avantgardistische Musik schwebe in solch hohen Sphären, da reiche kein bodenständiger Humor mehr hin. Weit gefehlt. Das zeigte sich unmittelbar nach der Pause, als sich das Hexentrio als indirekte Nachfahren der Hexen aus Shakespeares „Macbeth“ zu erkennen gab. Mit einer bunten Federboa um den Hals steckten die drei ihre Köpfe zusammen und keiften und kauderwelschten, als hätten Shakespeares Hexen soeben die Ursonate erfunden – eine urkomische Nonsense-Nummer, die doch voller musikalischer Grammatik steckte. Das Publikum war begeistert und erklatschte sich schließlich noch eine Zugabe. Und dann blieb frei nach Shakespeare nur noch eine Frage offen: „When shall we meet you three again?“
Judith Grosch, Südkurier, 28.01.2012, Deutschland

 

Andreas Fellinger, Freistil Nr. 42, Mai 2012, Österreich

 

 

Eines der Stücke klingt, als durchquerten die Instrumente wie auf Zehenspitzen einen großen, hellhörigen Raum: leise, mit punktuellen Tönen und Rhythmen, die sich vorsichtig immer einen kleinen Schritt weiter wagen. In einem anderen wirbeln hektische Männerstimmen in wild durcheinanderwuselnden Silben und Lauten daher: knurrend, fistelnd, brabbelnd. Und in wieder einem anderen erzittern Basstöne wie ihr eigenes, vielfach nachhallendes Echo, poetisch umrankt von sparsamen, scharf umrissenen Klaviertönen, flüsternden Becken und dem weiten Sound von an- und abschwellenden Gongs. Diese Musik ist ein unerhörtes Erlebnis – für alle Hörer. Für die mit allen möglichen und unmöglichen Formen des Jazz und anderer improvisierter Musik Vertrauten genauso wie für die Neulinge auf solchen Gebieten. Es ist die Musik von Pianist Paul Plimley, Bassist Barry Guy und Perkussionist Lucas Niggly. Auf der CD „Hexentrio“ finden der kanadische Pianist irischer Abstammung und seine beiden in der Schweiz lebenden Kollegen aufregend frische und von Stück zu Stück mehr überraschende Klänge für diese klassische Jazzbesetzung.

Der Titel „Hexentrio“ ist von Shakespeares „Macbeth“ inspiriert, manche Einzelstücke auch von Samuel Beckett, und die Musik dieser drei Freitöner hat durchweg etwas von musikalischem Theater. Die Klänge dieser siebzehn, zum Teil ganz kurzen Stücke wecken unmittelbar Bilder, haben ganz entschieden etwas von Szenen, die vor den Ohren und dem inneren Auge ablaufen – und zwar in weit höherem Maße, als das bei Instrumentalmusik normalerweise üblich ist. Vielleicht, weil diese Stücke Destillate aus freien Improvisationen sind – aus Konzerten, in denen die Musiker einfach aus dem Nichts heraus Töne in noch unbekannte Richtungen laufen lassen. Das Spannende: Diese Destillate haben immer noch die Lebendigkeit und Energie von freien Live-Improvisationen – und zugleich sind sie in strenge Form gebracht.

Das Etikett „Free Jazz“ passt für diese Musik zwar, führt aber in die Irre. Denn diese Stücke haben viel mehr Dimensionen als die gängige Vorstellung von ganz freien Jazz-Improvisationen. Manche der Stücke sind von eine berückenden lyrischen Innigkeit. Musik, in die man sich genießerisch hineinfallen lassen kann, die aber zugleich nicht das geringste melodische oder harmonische Klischee verwendet. Wieder andere sind wild, aufbegehrend, stürmisch und fegen alles Gemütliche aus den Gehörgängen. Alle zusammen sind sie mit allerhöchster handwerklicher Präzision und großer klanglicher Phantasie gespielt. So dass man sich von diesen drei musikalischen Hexenmeistern getrost in die vielen fremden Zauberwelten entführen lassen kann – man kommt ungemein angeregt wieder aus ihnen heraus.

Roland Spiegel, Bayrischer Rundfunk, CD aktuel, 20. Juni 2012

 

 

Es wäre nur einem schmalen Tellerrand geschuldet, PAUL PLIMLEY als neues Gesicht würdigen zu wollen, wenn er bei Hexentrio (Intakt CD 206) an der Seite von BARRY GUY und LUCAS NIGGLI in die Tasten hämmert und dämmert. Der Pianist hat zwar seinen Aktionsradius nicht oft über seine Heimatstadt Vancouver hinaus erweitert, war aber doch 1988 schon mit Cecil Taylor in Berlin gewesen. Bleibende Freundschaften verbanden ihn damals schon mit John Oswald, Henry Kaiser und Lisle Ellis. Zudem war er da schon eine Dekade lang Mitinitiator des NOW Orchestra, mit dem dann 1994 Study - Witch Gong Game entstand, eine Kollaboration mit Guy, die nebenbei bereits Guys eponymoses Faible für die Hexen in Macbeth verrät. Plimleys Begegnung mit Niggli schlang 2009 dann den Knoten für ein gemeinsames Trio mit Guy, der die gemeinsame Hexerei auch noch mit Becketts Come and Go hinterfüttert und drei weitere der 17 Improclashes Finnegan Wake-istisch getauft hat. Wie Flo, Vi und Ru, die Protagonistinnen von Come and Go, die hier gleich am Anfang stehen, schürzen die Drei den Knoten für das folgende epistemologogoische 'Mutualità', 'Flutterby' und 'Hurly Burly', das die langen Fäden weiterspinnt, die erstmals 1937 Jess Stacy, Israel Croby und Gene Krupa geschlungen hatten. Piano - Kontrabass - Schlagzeug, Kontrapia - Nozeug - Schlagbass... Wenn die Drei bei 'Come and Go' Chaplins tomanianische Hynkel-Tirade als japanisches Remake vokalisieren, ist das nur der spektakuläre Höhepunkt. Nicht weniger bemerkenswert sind jedoch am anderen Ende der Expressionsskala auffallend poetische, wie vom she light of he moon überzuck(er)te Zauberklänge inmitten improtypischer(er) peril-whitened passionpanting pugnoplangent intuitions of reunited selfdom in the higherdimissional selfless Allself. Mit Donner und Blitzen unter die Röcke - welche Röcke? - zu fahren, ist eines, die Blütenblätter delikater Weiterungen zärtlich zu umtändeln... Ach, die einst als Blumen mich bezauberten, heut gaukeln sie, den Würsten gleich gepellt...
Rigobert Dittman, Bad Alchemy, 74/2012

 

Johannes Anders, Jazz'n'More, Juli-August 2012

 

 

Hexen Trio, which teams Plimley with British bassist Barry Guy and Swiss drummer Lucas Niggli, is a crazier proposition—as befits a unit that's not above donning brightly coloured feather boas for a vocal improvisation based on the writings of Samuel Beckett. Bizarrely, given his dancer's physicality and slashing arco attack, Guy is the calm centre of this musical coven; flanking him, Plimley and Niggli mirrored each other's flailing limbs and witty sonic commentary. Was that really a snatch of "La Cucaracha" that ended one improv? Yes, it was…
By Alexander Varty and Gregory Adams, July 4, 2012; Concert Review, Jazz Fest, Straight.com, Vancouver's Online source

 

 

Fritt og luftig
Tre herrer fra like mange land fører åpne og usensurerte samtaler!

Hjemme i Canada, og spesielt i hjembyen og jazzbyen Vancouver, har den knapt 60-årige pianisten Paul Plimley vært en lederskikkelse i frijazzmiljøet i flere tiår. På denne sida av Atlanterhavet har det vært lite å høre til han, noe vi kan håpe at Norgesvennen og lederen for den store festivalen i Vancouver, Ken Pickering, kan få gjort noe med.

Mitt aller første møte med den spennende pianisten er denne innspillinga sammen med den engelske bassguruen Barry Guy, nå bosatt i Sveits, og den sveitsiske trommeslageren Lucas Niggli. Etter som jeg har skjønt så har de tre møtt hverandre i forskjellige konstellasjoner, men aldri som trio. I januar i år var det endelig klart for Europa-turne som omfatta fire land og et par dager blei også satt av til cd-innspilling.

Alt vi blir presentert er kollektivt unnfanga og dette er løs og dynamisk frijazz av ypperste merke. Dette er svært lyttende musikanter som setter sitt ego til side for kollektivet. Plimley er både en melodisk pianist samtidig som han har henta mye fra Cecil Taylors voldsomme og kraftfulle univers. Guy og Niggli er perfekte samtalepartnere. Dessuten er humor en viktig ingrediens her, noe som kommer spesielt frem gjennom et hysterisk morsomt «vokalnummer» der alle bidrar uten instrumentene sine – bare med stemmebånd.

Denne trioen er på alle måter et kollektiv og føyer seg flott inn i en tradisjon som blei etablert i 1937 da Jess Stacey spilte inn den aller første pianotrio-skiva. «Hexentrio» fører tradisjonen inn i et eget, framtidsretta og spennende spor og «nykommeren» Paul Plimley er mer enn hjertelig velkommen også til vår del av verden.

TOR HAMMERØ, Side2, Oslo, April 7, 2012

 

Alexander Varty, Georgia Straight / Vancouver, July 2, 2012, Canada

 

Lawrence Joseph, Montreal Mirror, June 21, 2012, Canada

 

Klaus Hübner, Fear no Jazz, Westzeit, Juli 2012, Deutschland

 

 

Paul Plimley, Barry Guy, and Lucas Niggli show off more than just technique on Hexentrio
It’s tempting to attribute Hexentrio’s success to the collective virtuosity of local pianist Paul Plimley, British bassist Barry Guy, and Swiss drummer Lucas Niggli—who, as the Hexen Trio, recently closed the 2012 Vancouver International Jazz Festival with an even more visceral and flamboyant display of no-holds-barred improvising. Abstract as this music can get, it nonetheless suggests that the three can play anything, and indeed Guy regularly performs early music at an extremely high level, Plimley is intimately familiar with the classical repertoire, and Niggli has no problem fitting in with Chinese guzheng wizard Xu Fengxia in their Black Lotos duo.
But there’s more than mere technique going on in this music, which ranges from hushed, impressionistic meditations to scarifying blasts of noise to fleeting passages of sweetness and light. What most animates the band is its giddy physicality, likely stemming from the curious corporeal rapport between the drummer and the pianist. Niggli is lithe and dark, while Plimley is round and blond, but they’re almost kinetic twins given to playfully rapid-fire explorations of their instruments. Guy plays with no less abandon and can be equally speedy, but in this context he often provides the solid, essential core that lets the other two fly.
Guy also came up with one of Hexentrio’s craziest ideas: a gibberish redaction of Samuel Beckett’s “dramaticule” Come and Go that’s wonderfully, barkingly mad. The players don’t even touch their instruments on this surreally entertaining vocal showcase—and since none of them are singers, it just goes to show that in improvised music, fearless minds matter most.
Vancouver's Online Source. straight.com. July, 26, 2012

 

Desde hace unos cuantos años el contrabajista Barry Guy y el baterista y percusionista Lucas Niggli están participando en diferentes proyectos y grabaciones liderados por uno y otro. Los dos casos más recientes son Polisation, la última grabación de Big Zoom formación más que recomendable liderada por Niggli, y el DVD de la London Jazz Composers Orchestra, imprescindible formación liderada por Guy, recién editado por Intakt. El pianista Paul Plimley y Barry Guy también han tocado y grabado juntos con anterioridad a este trío. Por tanto, estamos ante tres músicos que si bien no habían tocado anteriormente como trío, sí que tenían relación entre ellos.

Debido a ello y como consecuencia de un encargo a Barry Guy fue la puesta en marcha de esta formación, cuyo siguiente paso ha sido la grabación de Hexentrio. Al contrario de lo que ocurre en algunos proyectos de libre improvisación, en los que las grabaciones se realizan en directo y en más de una ocasión se busca explícitamente el primer encuentro sobre un escenario de los músicos, el CD se registró durante dos días en estudio contando como técnico de sonido con Ferran Conangla, habitual en los discos y directos de Agustí Fernández

El resultado final va un punto más allá de la inmediatez del carácter documental de otras grabaciones. Hexentrio es el proceso de una maduración artística. Dan testimonio de ello los diecisiete temas, improvisaciones por parte de los tres músicos salvo en dos ocasiones, que casi en su totalidad duran entre uno y cuatro minutos. Con ellas el grupo muestra algunas de sus diferentes estrategias creativas, el resultado de la evolución de su relación musical. A lo largo de esta obra sobresale el carácter melódico que lo recorre de arriba abajo. También la variedad de tempos y de intensidad, con una colección de grandes momentos. Como no podría ser de otro modo, las circunstancias de la grabación son excepcionales, Barry Guy, Lucas Niggli y Paul Plimley demuestran que además de ser unos magníficos instrumentistas, sobre todo forman un gran grupo. 

Para finalizar, señalar que la gran sorpresa del disco es “Come and Go”, composición de Barry Guy enmarcada por las breves “When Shall We Three Meet Again...” y “...in Thunder, Lightning or in Rain”. Un momento inesperado, un quiebro en la trama del disco desconcertante en el primer momento, pero sobre todo una piezar muy original y sumamente divertida. 
Pachi Tapiz, tomajazz.com, 2012, Spain

 

Martin Schuster, Concerto, August/September 2012

 

 

Reiner Kobe, Jazzpodium, September 2012, Deutschland

 

Mit dieser Musik im Ohr fuhr ich im hitzigsten Sommer zu einem Badesee neben einer der größten Burgen Europas, in der es – natürlich – auch Hexenprozesse gegeben hatte. Während ich im erfrischenden Wasser nahezu schwerelos schwamm, war mein Blick stets auf die bleischwere Stätte der Geschichte und Verurteilung gerichtet. Diese Musik ist wild, absurd, surreal, schwelgerisch, zupackend, schweifend; sie bündelt im Gestus das Beste, was wir von der klassischen Kongruenz von Piano-Bass-Drums im Jazz kennen. Diese Drei lassen es nicht nur krachen, sondern lassen im Gesprengten Lücken, von wo aus sie intensiv in die Tiefe gehen und dort betörende Linien zurück ins Licht ziehen. Neue akustische Räume werden wie mit Zaubersprüchen geöffnet, und es schimmert uns im Neuen Vertrautes entgegen. Abends stellte ich mir dann vor, dass Lucas Niggli den Soundtrack zum nächsten ‚Jackass'-Film machen würde. Ein betörender Gedanke. Große Tat. Da bleibt schon mal der Gedanke im Hals stecken und kommt als Wurfgeschoß wieder heraus.
Made My Day by Honker, Terz 9/2012

 

Bjarne Soltoft, Jazznytt, Nr. 4, 2012, Norway

 



Andy Hamilton, the Wire, London, September 2012

 

Marc Van de Walle, Jazzmozaiek, Belgium, Summer 2012

 

Stefan Piper, Jazzthetik, Deutschland, 9+10 2012

 

 

According to the liner notes the first piano trio recording was 75 years ago, so why give ear to yet another? Top free improv instrumentalists with well honed instincts and rapid reactions is one reason. Detailed recording that captures every nuance is another. Need more? Seventeen mapped out miniatures minimize the search-for-coherence while maximizing variety, including an a cappella vocal trio track that provides clues into the methodology. Traversing delicate moods and head-rushing broods, this white diamond still cuts.
Lawrence Joseph, Montreal Mirror, Canada, July 7, 2011

 

 

Niemand zal Zwitserland er snel van verdenken een sleutelspeler te zijn in de wereld van de vrije muziek, maar dan ga je wel voorbij aan enkele straffe wapenfeiten die een aantal inwoners kunnen voorleggen. Zo hebben pianiste Irène Schweizer en percussionist Pierre Favre elk op hun manier een steentje bijgedragen aan de geschiedenis van de Europese vrije improvisatie en hebben jongere kerels als Michael Wertmüller, Marino Pliakas (samen met Wertmüller in Brotzmanns Full Blast), Samuel Blaser en Lucas Niggli al aardig wat mooie dingen laten horen.

Percussionist Niggli mag zijn ding nu ook doen op een album (dat uitgegeven wordt op het legendarische Zwitserse Intakt-label) met de Britse basvirtuoos Barry Guy en de Canadese pianist Paul Plimley. Het album werd vlak na een aantal Europese concertdata ingeblikt en dat valt er ook aan te horen. Voorspelbaar is de muziek nergens, maar focus bezit ze des te meer. Dit is vrije improvisatie van een heel ander kaliber dan wat Niggli uitbracht met zijn gerenommeerde Steamboat Switzerland, een punkjazztrio waar ook Marino Pliakas deel van uitmaakte, maar blijft toch iets voor oren die al een en ander doorstaan hebben.

Opvallend is vooral de lengte van de stukken; hier geen vermoeiende marathons, zoals vaak het geval is binnen de context van de vrije improvisatie, maar mooi afgemeten en vaak zelfs erg krappe stukken, die slechts in twee van de zeventien gevallen de vijfminutengrens overschrijden. Toch heb je nergens het gevoel dat de muzikanten elkaar de mond willen snoeren of te vlug af zijn. De ademruimte en beweeglijkheid van de muziek blijft zelfs overeind in de ongedurige spartelpartijen waarin het nerveuze en hyperintense gekletter, gedender en gesleur centraal staan.

Soms duikt er onverhoeds een brokje lyriek op, of haalt Guy de strijkstok boven, en op andere momenten is er eentje die naar voren treedt om het heft in handen te nemen en in een andere richting te sturen. Er mag al eens gelachen worden, zoals in het vocale intermezzo 'When Shall We Meet Again', maar net zo vaak geeft het trio zich over aan een enorm subtiel, haast pointillistisch spel. Dat maakt 'Hexentrio' dan ook een absolute aanrader voor avontuurlijke luisteraars die zowel een stootje kunnen vertragen als behoefte hebben aan verfijnde muzikaliteit. Het album laat drie kleppers aan het werk horen die ondanks weinig voorgaande voorbereiding niet enkel een gemeenschappelijke taal delen, maar zelfs een verwant accent."
Guy Peters, www.draaiomjeoren.com, 17.10.2012, Belgium

 

 

 

C'est un peu la même chose avec le disque suivant qui fait apparaître, aux côtés de Barry Guy et de l'excellent batteur Lucas Niggli, le pianiste américain Paul Plimley qui se situe également à cheval entre ces traditions et ces pratiques. Sauf qu'ici nous avons un pianiste improvisateur beaucoup plus "agité" que Katharina Weber. Il en résulte un disque animé, très varié, car il comporte quelques plages plus calmes.
Jean Buzelin, Culturjazz, France, December 2012

 

 

Porträit von Lucas Niggli, Torsten Müller, Schweizer Musikzeitung, 11.01.2013, Schweiz (PDF-Datei)
(Zusammenfassung in Französisch - PDF-Datei)

 

Kontrabasista Barry Guy na třech krátce po sobě vydaných kompaktech dokazuje, že je schopen se ohlížet do dávné minulosti i být zcela současný. Opus Tales of Enchantement by se dal označit jako neobarokní a zároveň neoimpresionistické dílo, v němž se střetávají ozvuky starých příběhů s reflexemi abstraktních obrazů v daném okamžiku očarování. Základním pilíři jsou zde dvě rozsáhlé Guyovy suity. V té první vzdává autor hold švýcarskému architektovi a průmyslovému designérovi Maxovi Billovi, druhá, titulní, je věnována cyklu výtvarných děl Elany Gutmann. To vše protkáno tajemnými sonátami skladatele H. I. F. Bibera (1644 – 1704), které má Guyova souputnice, hráčka na barokní housle Maya Homburger v malíčku, ale zde přece jen lehce posunuty do postmoderní roviny. Celé to má aristotelovskou logiku, která je však vodítkem, nikoliv svazujícím principem. Zhruba uprostřed najdeme i miniaturu maďarského skladatele Gyorgiho Kurtága, v níž vzdává hold J. S. Bachovi. A právě Kurtág posloužil Guyovi, pianistce Katharině Weber a perkusistovi Baltsovi Nillovi jako východisko pro CD Games And Improvisations. Jeho filigránské skladbičky používá trio jako kamínek vhozený do vody, který vytváří kolem sebe kruhy a vytváří tím "ozvěnu" sebe sama. Je to hra, která v sobě má přirozenou hravost, ale i specifickou serióznost. Hudebníci zde de facto pracují s teorií chaosu, který ovšem není náhodný, ale opět v sobě nese zákonitou posloupnost.
Z poněkud jiného soudku je Hexentrio, v němž vedle Guye působí pianista Paul Plimley a bubeník Lucas Niggli. Tady má hra mnohem rozvernější charakter a evokuje jakýsi multipingpong. Je to čarování s tóny a rytmy, vzájemné šibalské pošťuchování, kde se smeče střídají s nahrávkami v paradadaistických veletočích i mikrotočích. To vše graduje v čistě vokální improvizaci Come and Go, která je "bláznivým" trialogem skřeků, brblání i náznaky jódlování, vzdechů, kníkání, smíchochrochotu či "japonské svahilštiny" a šepotu. Na albu v první polovině převládá zběsilá dynamika, ale v druhé půli najdeme i lyrická zastaveníčka s tklivými momenty a nostalgickým espritem. Jazz jednadvacátého století v nezkostnatělé formě, plný překvapení, nonverbálního humoru a zároveň ctící i jisté tradice. Hudba plná pozitivních paradoxů od kakofonických melodií až po bouřliváckou katarzi plnou něhy i napětí viděna v magickém zrcadle.
Petr Slabý, www.hisvoice.cz, Spring 2013, Czech Republic



 

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