INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS


LUCAS NIGGLI DRUM QUARTET
A FILM BY MARTIN FUCHS
THE FELLOWSHIP OF THE DRUMS
DVD

 

Andreas Leisi, Zürcher Oberländer, Schweiz, 29. April 2011


Audiobeitrag, Miloud Genova, toxic.fm, Schweiz, 20. Mai 2011
(MP3-Datei)

 

Artikel über Lucas Niggli, Rolf Thomas, Jazzthing, Deutschland, Juni/Juli/August 2011

 

Christoph Wagner, Schwarzwälder Bote, Deutschland, 8. Mai 2011

 

 

Gift und Medizin sind eine Frage der Dosierung, ob bei Schlangenbissen oder dem Biss des Trommelaffen. Der führt z. B. alljährlich während des Würzburger Africa Festivals zu ähnlichen Symptomen wie der Biss von Taranteln oder Zombies - Scharen von Gebissenen versammeln sich unter der Brücke der Deutschen Einheit, um wie besessen Tag und Nacht einen einzigen Groove zu donnern. Dagegen könnte das LUCAS NIGGLI DRUM QUARTET BEAT BAG BOHEMIA einen Impfstoff abgeben. The Fellowship of the Drums (Intakt DVD 191), ein 57-min. Film von Martin Fuchs, zeigt die Medizinmänner 2008 auf ihrer 25800 km langen Tour, zuerst in Südafrika und Moçambique, dann quer durch Europa. Ersteres erklärt sich dadurch, dass das Drum Quartet als Kopfgeburt des Außenpostens von Pro Helvetia am Kap der Guten Hoffnung entstand, dass Kesivan Naidoo von dort und Rolando Lamussene aus ein kleinen Dorf in Moçambique stammt. Das Roadmovie zeigt nun in Innenansicht, wie es ist, wenn mit 'Lüc' Niggli und 'Pez' Zumthor zwei Schweizer mit zwei Afrikanern die bubenhafte Liebe für die Spielsachen ihrer unerschöpflichen Rappelkisten teilen, eine Liebe, die die unterschiedlichen Erfahrungen in Jazzbigbands, traditioneller Tanzmusik, einer Noise-Grind-Band und Intakt-Avantness aufhebt. Damit es nicht bloß beim trommeläffischen Groove, bei notorischen Drum Battles oder Multikultikrampf bleibt, zoomt Niggli den buntscheckigen Flow dramaturgisch hin zu abenteuerlustiger Orchestralität, zu einer Hochzeit von Rhythm UND Sound, der die Spieler auf Wolke 7 schweben lässt. Wenn Niggli Perkussionisten mit Köchen vergleicht, weil beide mit Töpfen, Deckeln und Rührlöffen hantieren und der Sound einer Restaurantküche Musik in seinen Ohren ist, dann ist das eines der schönen Schlaglichter, die auf diese spezielle Fellowship fallen. Ein Highlight ist auch der Abstecher in Lamussenes Heimatdorf, wo die Vier nicht ganz programmgemäß versuchen, die Kinder zum Lachen und die Mädels zum Arschwackeln zu bringen. Nicht ohne Erfolg. Der Auftritt in einer Township bereitete dagegen Naidoo ziemliche Bauchschmerzen. Die Leute dort brauchen keine Unterhaltung, sondern Auswege aus der Armut. Naidoo ist es auch, der kein Blatt vor den Mund nimmt gegen den Tourstress mit tagtäglichen Auftritten, bis nur noch die wunden Finger das Ding auf Reservetank durchziehen bis zum Finale in Polen. Freie Tage sind ein Luxus, den sich nur Besserverdienende leisten können. Der Film hält Licht und Schatten zusammen durch die allgegenwärtige Musik, die als Cut-up von verschiedenen Konzerten ebenso virtuos im Flow bleibt wie sie als zweite Sprache selbst alltägliche Gesten durchpulst und so den ganzen Bilderbogen beat-bag-bohemianisch rhythmisiert. Dem Katzen jammer 2008 folgte inzwischen die Wiedervereinigung im Mai 2011. Pech und Schwefel sind eben doch ein guter Klebstoff.
Rigobert Tittmann, Bad Alchemy, Deutschland, 7-2011

 

M. H., St. Galler Tagblatt, Schweiz, 20.5.2011 (als PDF-Datei)

 

Johannes Anders, Jazz n' More, Schweiz, Juli/August 2011


Potrait über Lucas Niggli, von Tom Gsteiger, Dissonance Nr. 114, Juni 2011, Schweiz

 

Martin Schuster, Concerto, August/September 2011, Österreich

 

 

Here are two successive Martin Fuchs' film profiles of Beat Bag Bohemia followsing the quartet of percussionists on the road in Europe and Africa. Lucas Niggli is the best known member of the band, which was formed at the instigation of Colin Miller of the Swiss Arts Council Pro Helvetia. Miller is interviewed briefly about his role during a tour stop in Switzerland and Intakt Records pro- ducer Patrik Landolt makes an appearance as well. Otherwise, it's a flow of interviews with each member of the group, musical performances, and video of the band traveling, sleeping on buses, and sharing meals, with the help of on-screen text to help set the scene. Niggli makes clear at the beginning that the group is playing compositions for percussion, not just jamming. (Think M'Boom in concentrated form.) To emphasize the point, Fuchs painstakingly stitches together section of performances from various locales so that the tune is presented seamlessly. The close-up performance footage practically puts you on stage in the middle of their wild setup of drums, countless cymbals, gongs, and all manner of hand percussion. Each of the performers, Niggli and Peter Conradin Zumthor from Switzerland, Rolando Lamussene from Mozambique and Kesivan Naidoo from South Africa emerges as a distinct personality in the course of the lengthy tour. Along the way, friendships are road-tested, politics comes up during a concert in a South African township, and there's a joyous celebration in Lamussene's home town. In fact, the more I think about it, the more I realize how deftly Fuchs has managed to get so much information, musical and otherwise, into a film that doesn't last even an hour. Quite an accomplishment and well worth viewing.
Stuart Kremsky, Cadence, USA, Jan-Feb-March 2012

 

Bereits älter, aber einfach unverzichtbar: Das von Lucas Niggli zusammengetrommelte Drum-Quartett aus noch Peter Conradin Zumthor, Rolando Lamussene und Kesivian Naidoo, live ein unbedingtes und lebensfroh-energiestrotzendes Ereignis, wird in diesem DVD-Film von Martin Fuchs auf Tourneen in Europa und Afrika begleitet. Herausgekommen ist ein großartiger Musik-Roadmovie, der neben dem Spiel, einer beseelten und konsequenten Vision, vor allem die Chemie seiner Protagonisten exponiert und wirken lässt: neben berührenden Szenen von Vertrauen, Energie und Freundschaft werden auch Dissonanzen und Schattenseiten, ohne die es im Leben nun mal nicht geht, transparent gemacht. Das macht die Kontexte nur umso ehrlicher und nachvollziehbarer. Der Film macht Sinn und Laune und lässt ein Bewusstsein für die Reise und Materialisierung von Musik entstehen.
by HONKER, MADE MY DAY, www.terz.org, Mai 2012, Deutschland

 

to Intakt home